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Donald Duck: Eine Petition gegen Textanpassungen
Aus Kultur-Aktualität vom 27.12.2021. Bild: Keystone / Ehapa Verlag
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Muss Donald Duck korrekt sein? «Mit Weltliteratur darf man nicht beliebig umspringen»

Die Political Correctness hat ihren Weg auch in die «Lustigen Taschenbücher» von Donald Duck gefunden: Der «Häuptling der Zwergindianer» ist aus den alten Comics verschwunden und zum «Häuptling des Stammes» geworden. Aus «Keine Angst, du wirst nicht skalpiert» wurde «Keine Angst, die sind alle friedlich».

Susanne Luber, «die Präsidente» des Vereins der Donaldisten, hat nun eine Petition lanciert: Die Comics seien Weltliteratur und dürften darum nicht nachträglich verändert werden.

Susanne Luber

Präsidente des Vereins der Donaldisten

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Susanne Luber ist die Präsidente der Deutschen Organisation nichtkommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus (D.O.N.A.L.D.).

Erklärtes Ziel der Organisation ist die Pflege und Förderung donaldistischen Sinn- und Gedankengutes.

SRF: Susanne Luber, was ist in Ihren Augen nicht gut daran, dass gewisse Wörter in Donald Duck Comics dem heutigen Zeitgeist angepasst werden?

Susanne Luber: Das ist in meinen Augen – und auch in den Augen vieler anderer – ein relativ hilfloser und erfolgloser Versuch, ältere Literatur heutigen moralischen ethischen Normen anzupassen.

Die Donald-Duck-Geschichten von Carl Barks, von Erika Fuchs ins Deutsche übersetzt, sind heute 50 bis 70 Jahre alt. Sie wurden in den 1950er-, 1960er-Jahren gezeichnet und geschrieben und haben selbstverständlich anderen Normen gehorcht, als wir heute vielleicht gut finden.

Literatur ist ein Kunstwerk, das man nicht einfach verändern darf, weil es einem heute nicht mehr passt.

Die Strategie, ältere Texte zu verändern, damit Leser nicht mit heute falschen oder als falsch erkannten Klischees und Normen konfrontiert werden, darüber wird im Kinderbuchsektor schon lange diskutiert. Ich lehne das strikt ab, weil die Barks-Fuchs-Geschichten für mich Literatur sind – und zwar Weltliteratur. Das ist keine Kinderliteratur, mit der man beliebig umspringen kann.

Die «Lustigen Taschenbücher» sind bei Kindern durchaus noch beliebt. Ist es nicht problematisch, wenn ein Kind mit aus heutiger Sicht politisch unkorrekten Begriffen konfrontiert wird?

Es ist sicher ein Problem, das diskutiert werden muss. Ich bin generell sehr für das Bemühen um nicht-diskriminierende und geschlechtergerechte Sprache.

Es ist aber ein enormer Unterschied, ob man die heutige Sprache in Kinder- und Jugendliteratur, in Bilderbüchern, im Journalismus oder in der Schule verwendet – oder ob es um Literatur geht. Da differenziere ich ganz stark. Literatur, gerade ältere Literatur, ist ein Kunstwerk, das man aus meiner Sicht nicht einfach verändern darf, weil es einem heute nicht mehr passt.

Sie haben Ihre Bedenken in einem offenen Brief an den Egmont Ehapa Verlag geschickt, der die «Lustigen Taschenbücher» auf Deutsch herausgibt und für die Textanpassungen verantwortlich ist. Wie hat der Verlag auf Ihre Kritik reagiert?

Es gab eine höfliche, aber relativ hinhaltende Antwort mit der Begründung: «Das passt eben nicht mehr in die Zeit. Das wird von Kindern gelesen. Kinder sollen nicht mit falschen Klischees aufwachsen.» Wenn man das nicht bearbeite, könnte man einige Geschichten heute nicht mehr abdrucken.

Geschichten aus den 50er, 60er-Jahren auf den Markt zu bringen und gleichzeitig modernen Standards der Sprache zu genügen, ist ein unlösbares Dilemma.

Ich bin der Meinung, dass man die ganzen Geschichten heute nicht mehr abdrucken könnte, wenn man sie wirklich politisch korrekt gestalten will. Diese Geschichten sind nicht politisch korrekt.

Was wäre denn Ihrer Meinung nach eine gute Lösung?

Als Leser dieser Literatur wünschen wir uns, sie weiterhin wie bisher unverändert herauszugeben. Es wäre eine Möglichkeit, beispielsweise einen Disclaimer gross und dick draufzusetzen: «Hier könnten Inhalte drin sein, von denen sich einige Menschen diskriminiert fühlen.» Oder: «Hier könnten Inhalte drin sein, die nicht mehr zeitgemäss sind.» Das ist in Ordnung.

Aber dieser Spagat zwischen dem Anspruch, einerseits diese klassischen Barks-Fuchs-Geschichten aus den 50er- und 60er-Jahren auf den Markt zu bringen, andererseits gleichzeitig modernen Standards der Sprache zu genügen – das ist ein unlösbares Dilemma. Das kann nicht funktionieren.

Das Gespräch führte Igor Basic.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 27.12.2021, 07:06 Uhr ; 

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