Auf ihren Reiseabenteuern waren Asterix und Obelix schon zweimal in Rom. Aber das restliche Italien mit seinen Regionen, Kulturen und Völkern – Ligurer, Etrusker, Umbrier und so weiter – das lernen sie erst jetzt kennen.
Im Verlauf eines Wagenrennens durchqueren sie Italien: Die «Transcaliga» führt Asterix und Obelix «quer durch den Stiefel», von Modicia, Monza bis Neapolis.
«Wie viel Heu braucht das Zebra?»
Im neuen Abenteuer steht aber eigentlich etwas Zeitgenössisches im Zentrum: die Symbolik und der Wortschatz des Formel-1-Autorennens: vom absurden Medienrummel über die Macht der Sponsoren. Nur ist der grosse Sponsor hier der Hersteller einer antiken Würzsauce aus Fischinnereien anstelle des heutigen Energiedrink-Herstellers.
Auch wird gefachsimpelt: «Wie viel Heu verbraucht so ein Zebra?», fragt ein Gote abends im Restaurant die Ostafrikanerin, die mit Zebras als Rennpferden startet.
Wieder einmal: Die Gallier gegen Cäsar
Die Ausgangslage: Cäsar will der ganzen Welt beweisen, dass Rom die besten Strassen der Welt hat. Darum sollen alle damals bekannten Völker am Rennen teilnehmen.
Es kommen die coolen Briten mit einem Seitenwagen, die herzigen Helvetier mit einem Wagenschlitten, mehrere wilde, germanische Teams, darunter die Markomannen, Vorfahren der süddeutschen Autoindustriellen, deren Wagensymbol, ein Kuhschädel mit Hörnern, an den Mercedes-Stern erinnert.
Asterix und Obelix nehmen an dem Rennen teil, weil sie Cäsar einmal mehr in die Suppe spucken wollen. Aber gewinnen muss, nach Cäsars geheimer Anweisung, zwingend der römische Wagen. Dafür sorgt der Verkehrsminister Lactus Bifidus, indem er trickst, besticht und sabotiert.
Pizza und da Vinci
Die Handlung ist recht simpel gestrickt und vorhersehbar, geht aber flott vorwärts und hat viel Action. Immerhin: Am Ende kommt es überraschenderweise doch anders heraus als erwartet.
Aber «Asterix in Italien» lebt nicht vom Plot, sondern von den vielen Bezügen, den liebevollen Zeichnungen, vom Wortwitz sowie von kulturellen Anspielungen. Wir begegnen unterwegs in unspektakulären Kurzauftritten Leonardo da Vinci, seiner Mona Lisa, Sophia Loren und Silvio Berlusconi – und natürlich erfindet Obelix auch gleich noch die Pizza.
Am Ende wird geschlemmt
Alles, was der Fan braucht, ist da: Der Detailreichtum in den Bildern, die Nebengeschichten. Wer sich noch nicht auskennt im Asterix-Kosmos, der verpasst vielleicht das eine oder andere, wird sich aber rasch zurechtfinden.
Nichts Neues also unter der Asterix-Sonne – aber die beiden neuen Autoren, Jean-Yves Ferri und Didier Conrad, haben sich auf einem guten Niveau etabliert.
Italien sei, meint Obelix am traditionellen Festessen zum Schluss: «So ein schönes Land, leider gibt's da viel zu wenig Römer.» Wieder was gelernt.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, 19.10.2017, Kultur kompakt, 16:50 Uhr