Wer die Bibel zur Hand nimmt, merkt schnell: Das Buch zu verstehen, ist nicht ganz einfach. Die Sätze sind umständlich, die Begriffe veraltet und teilweise unverständlich.
Deshalb hat die Deutsche Bibelgesellschaft Anfang der 2000er-Jahre begonnen, die Bibel neu zu übersetzen – in «computergerechte» Sprache. So soll das Werk besonders für Jugendliche zugänglicher gemacht werden. Das Neue Testament ist bereits seit rund zehn Jahren überarbeitet, mittlerweile ist die gesamte sogenannte «BasisBibel» als App oder Buch erhältlich.
Auf den ersten Blick verständlich
Das Prinzip der «BasisBibel» ist simpel: einfache Sprache. Nicht mehr als 16 Wörter pro Satz, höchstens ein Nebensatz, keine Schachtelsätze. Diese neue Sprache ist abgestimmt auf den digitalen Medienkonsum, erklärt Hannelore Jahr. Sie ist Lektorin bei der Deutschen Bibelgesellschaft und seit Beginn beim Projekt «BasisBibel» dabei.
Durch digitale Medien wird der Informationsfluss, den wir bewältigen, immer höher. Dies beeinflusst auch unser Leseverhalten. «Das Lesen wird entsprechend ungeduldiger», so Hannelore Jahr. Das bedeutet, dass ein Text auf den ersten Blick verständlich sein muss, selbst wenn man ihn am Computer oder auf dem Smartphone liest. Denn am Bildschirm sei das menschliche Auge schneller abgelenkt, so Jahr.
Gerade bei Jugendlichen soll dem mit kurzen, einfachen Sätzen entgegengewirkt werden. Für die neue Bibelübersetzung heisst das auch, dass die Geschichte möglichst linear erzählt werden muss. In der Original-Bibel ist das oft nicht der Fall.
Anmerkungen zum Verständnis
Zudem gebe es in der «BasisBibel» weitere Anmerkungen und Notizen, die zur Verständlichkeit beitragen, sagt Hannelore Jahr. Begriffe werden am Seitenrand oder am Bildschirm mit einem Link erklärt.
So zum Beispiel der Begriff «Messias», Reich Gottes oder auch «Christus»: der Gesalbte. Gesalbt würden Könige und Priester. Später werde der von Gott bestimmte Retter und Herrscher über die Welt so genannt, heisst es in den Anmerkungen weiter.
Keine geschlechtergerechte Sprache
Hannelore Jahr betont, sie hätten sich bemüht, nahe am Urtext zu bleiben, dem griechischen und hebräischen Original. Das bedeutet allerdings auch, dass nur bedingt geschlechtergerechte Sprache verwendet wurde. So wird Gott in der direkten Anrede etwa mit «Herr» übersetzt, was feministische Theologinnen kritisch sehen.
Gott wird auch nicht mit dem Pronomen «sie» ersetzt, wie das etwa in der «Bibel in gerechter Sprache» gemacht wird. Trotzdem erhoffe man sich mit der «BasisBibel» auch junge Frauen anzusprechen, so Hannelore Jahr.
Erfahrungen mit dem ersten Teil der Basisbibel hätten bereits gezeigt, dass sie sowohl bei Jugendlichen wie auch bei Pfarrerinnen und Pfarrern in der Jugendarbeit gut ankommen – geschlechtergerecht hin oder her.