Die deutsche Autorin Birgit Vanderbeke ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Die Autorin verstand es, mit ihrem unverwechselbaren Stil dunkle Themen mit schauerlicher Komik zu erzählen, ohne dem Lesenden die Hoffnung zu nehmen.
Ein preisgekrönter Erstling
Birgit Vanderbeke wurde 1956 im brandenburgischen Dahme geboren, ging aber 1961 mit ihrer Familie nach Frankfurt am Main. Dort studierte sie später Jura, Germanistik und Romanistik. Bekannt ist vor allem ihre 1990 erschienene Debut-Erzählung «Das Muschelessen». In ihr zeichnet die Autorin im Verlauf eines Abends Risse in eine scheinbare Familienidylle.
Auch Bücher wie «Alberta empfängt einen Liebhaber» und ihre autobiografische Roman-Trilogie gehörten zum Kanon der Gegenwartsliteratur, erläuterte der Verlag. 2016 überzeugte sie mit «Ich freue mich, dass ich geboren bin», dem ersten Roman der Trilogie.
Düstere Themen federleicht erzählt
Wie in ihrem Debüt «Muschelessen» trägt die Geschichte, ein Mädchen, das in der Nachkriegszeit mit ihrer Familie von Ost- nach Westdeutschland ins «Land der Verheissung» zieht, autobiografische Züge. Die Autorin verstand es, düstere Themen wie häusliche Gewalt und kaputte Familienbeziehungen schlicht und federleicht zu erzählen.
Die Autorin erhielt viele Literaturpreise, etwa den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Kranichsteiner Literaturpreis. 2007 bekam sie die Brüder-Grimm-Professur an der Kasseler Universität.
Birgit Vanderbeke ist überraschend in ihrer Wahlheimat in Südfrankreich gestorben. «Mit Birgit Vanderbeke verliert die deutschsprachige Literatur eine kraftvolle, eigensinnige und unverwechselbare Stimme. Unsere Anteilnahme gilt ihrem Mann und ihrer Familie», sagte Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg laut Mitteilung.