Die Schriftstellerin Elke Erb bekommt den Georg-Büchner-Preis 2020. Dies teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit. Der mit 50'000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland.
Als Lyrikerin machte sich Elke Erb schon in der einstigen DDR einen Namen, wo sie aber auch unter politischen Beschuss geriet. Seit der Wende wurde sie mit zahlreichen Preisen bedacht.
Nachfolgerin von Lukas Bärfuss
Bei Elke Erb sei «die Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform» begründete die Deutsche Akademie ihren Entscheid. Sie vergibt den Büchner-Preis seit 1951 an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben.
Die Preisträger müssen «durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Masse hervortreten» und «an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben». 2019 war der Schweizer Schriftsteller und Dramatiker Lukas Bärfuss ausgezeichnet worden.
Eher Geheimtipp als Mainstream
Elke Erb sei eine eher wenig bekannte Preisträgerin, sagt SRF-Literaturredaktor Felix Münger. «Ihre Werke sind nicht Mainstream: Es sind eher sperrige Gedichte, die in kleiner Auflagen herausgekommen sind.»
Aber Elke Erb habe eine eingeschworene Fangemeinde: «Sie war und ist ein Geheimtipp, gerade auch bei jüngeren Autorinnen und Autoren – und beim Feuilleton schon immer beliebt.»
Worte wirken lassen
Am Anfang ihrer Lyrik stehe oft etwas ganz Alltägliches, so Felix Münger: «Eine Beobachtung, ein Gedanke oder auch nur ein Wort. Und diesen Ausgangspunkt variiert Elke Erb in ihrem Gedicht, sie setzt ihn in Verbindung mit Assoziationen, die Gedanken fliessen irgendwo hin, werden korrigiert und präzisiert.»
Oft werde die Sprache selbst zum Thema. «Ihre Texte sind sehr sprachspielerisch und verrätselt. Man muss sie auf sich wirken lassen.»