«The Visitors» von ABBA gebührt die Ehre. Sie ist die allererste CD, die am 17. August 1982 im Werk von Phillips für den Handel gepresst wurde. Nur fünf Jahre nach der Markteinführung werden 400 Millionen CDs in 50 Presswerken weltweit produziert. Kurz gesagt: Die CD ist ein Hit.
Heute, 40 Jahre später, sind viele CD-Sammlungen vergessen, verstaubt oder verkauft. Wer an Umzugsterminen durch die Strassen schlendert, sieht immer wieder CD-Regale gratis zum Mitnehmen. Die Möbelstücke, die jahrzehntelang prominent in vielen Wohnzimmern standen, waren zwar beliebte Deko-Objekte, nur umnutzen lassen sie sich nicht wirklich.
Den Musikerinnen zuliebe
Wer heute noch CDs kauft, tue das vor allem aus zwei Gründen: Entweder aus Nostalgie oder, um die Musikerinnen und Musiker zu unterstützen, sagt Philippe Stuker, Geschäftsführer von cede.ch anfangs April im Sounds-Podcast auf SRF 3.
Rund 1000 CDs pro Tag werden in seinem Webshop immerhin noch verkauft. Heute seien besonders Fans aus den Bereichen Hardrock und Metal noch treue CD-Käuferinnen und Käufer, so Stuker.
Nach wie vor gefragt sind Schlager und Jazz-CDs – und einheimische Künstlerinnen und Musiker. «Viele Kunden, die wahrscheinlich generell keine CDs mehr kaufen würden, wollen Schweizer Künstlerinnen unterstützen. Man weiss, wie wenig sie beim Streaming verdienen.»
Vinyl hat mehr Nostalgie-Wert als die CD
Den Musikern zuliebe kauft man also auch im Streaming-Zeitalter gerne Tonträger. Immer öfter verkaufen Bands und Musikerinnen aber gar nicht mehr CDs, sondern wieder Vinylplatten oder gar Kassetten.
«Vinyl hat ein ungebremstes Wachstum. Das fing vor etwa sechs Jahren an. Damals nahmen wir Vinyl wieder im Shop auf», sagt Stuker von cede.ch.
Von den Trends sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Vinylplatten holen zwar auf, sie haben aber 2021 erst zwei Prozent des Schweizer Musikmarkts erreicht. Dagegen machen CD-Verkäufe immer noch neun Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Kultobjekt CD?
Obwohl dies nur ein Bruchteil ihrer Blütezeit Anfang der 2000er-Jahre ist, glaubt Philippe Stuker nicht, dass die CD schon bald ganz aussterben wird: «Die CD ist kein Massenprodukt mehr, sondern ein Nischenprodukt.» Deshalb glaube er nicht, dass sie so schnell verschwindet.
«Ich habe vor 18 Jahren meine Abschlussarbeit über den Niedergang von CDs geschrieben. Aber sie ist immer noch da», so Stuker. Und wer weiss, vielleicht nehmen wir sie ja schon bald wieder öfters hervor – die dünnen Scheiben in den zerbrechlichen Plastikhüllen.