Das vermutlich berühmteste Feuer der Musikgeschichte spielte sich vor genau 50 Jahren, am Samstag, dem 4. Dezember 1971 ab. Gegen 16:20 Uhr rockten gerade Frank Zappa & The Mothers of Invention die Bühne des Casinos. 1970 Personen waren im Saal. Auf einmal blitzte ein helles Licht auf. Ein Besucher hatte mit einer Leuchtpistole in die Luft geschossen.
Kurze Zeit darauf fingen die Schilfmatten und Pavatex-Platten an der Decke und an den Wänden Feuer. Als Zappa «Fire!» brüllte und die Leute aufforderte, sich zum Ausgang zu begeben, glaubten diese erst an einen Scherz. Das schrieb zumindest die NZZ zwei Tage später.
We all came out to Montreux / On the Lake Geneva shoreline / To make records with a mobile / We didn't have much time
Schaulustige wollten im Saal bleiben
«Als sich die Leute des Ernstes der Lage bewusst wurden, drängten sie zu den zwei grossen Ausgängen», so die Zeitung weiter. Zu einer grossen Panik sei es nicht gekommen. Im Gegenteil: «Einige Schaulustige wollten sogar im Saal bleiben, um den Gang der Ereignisse zu verfolgen.» Andere zertrümmerten mit Lautsprecherboxen die Fensterscheiben.
Unter den Besuchern waren auch prominente Gäste. Die britische Hardrockband Deep Purple hatte sich Zappas Konzert ansehen wollen. Stattdessen musste sie Zeuge werden, wie es in einem Flammeninferno endete.
Insgesamt 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz und versuchten, der Flammen Herr zu werden. Allerdings ohne Erfolg: Das Casino brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der Schaden belief sich auf 10 Millionen Franken.
Erst gegen 21 Uhr war der Brand gelöscht. Allerdings schlugen noch während der ganzen Nacht und am nächsten Morgen vereinzelt Flammen aus den rauchenden Trümmern, wie die NZZ schrieb.
Frank Zappa and the Mothers / Were at the best place around / But some stupid with a flare gun / Burned the place to the ground
Den fünf Mitgliedern von Deep Purple war es gelungen, den Flammen unbeschadet zu entkommen. Womöglich zur Beruhigung spazierten sie am Sonntag die Uferpromenade entlang. Dabei sahen sie, wie der Wind den Rauch über den Genfersee blies, und eine Songidee war geboren: «Smoke On The Water».
Diesen Song auch aufzunehmen, war allerdings kein leichtes Unterfangen. Eigentlich war die Band nach Montreux gekommen, um in einem extra gemieteten mobilen Studio im Casino eine LP aufzunehmen. Das war nun unmöglich geworden.
They burned down the gambling house / It died with an awful sound / Funky Claude was running in and out / Pulling kids out the ground
Der Hotelsalon als Aufnahmestudio
In der Not stiess die Truppe auf das Grand Hotel von Montreux, das im Winter geschlossen war. Dessen Salon wurde kurzerhand zum Studio umfunktioniert. Am letzten Tag vor der Abreise nahm die Band schliesslich den Song auf, der zum Welthit avancieren sollte.
«Smoke on the Water» erschien 1972 auf der Platte «Machine Head» und erzählt die Geschichte des Brandes genau so nach, wie die Truppe ihn erlebte. Nicht nur das bestechend einfache, grossartige Gitarrenriff von Ritchie Blackmore ging in die Musikgeschichte ein.
We ended up at the Grand hotel / It was empty cold and bare / But with the Rolling truck Stones thing just outside / Making our music there