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Country-Star Carrie Underwood Diese Frau liefert den Soundtrack zu Trumps Amtseinführung

Für die Feierlichkeiten zu seiner Vereidigung als 47. US-Präsident konnte Donald Trump bekannte Namen verpflichten. Darunter: Country-Star Carrie Underwood, die sich in ihrer Karriere bisher kaum politisch geäussert hatte. Warum der Sinneswandel?

Für die Feierlichkeiten zu seiner ersten Amtseinführung als US-Präsident Anfang 2017 konnte Donald Trump kaum namhafte Musik-Acts gewinnen. Die grössten Nummern waren 3 Doors Down und Toby Keith – bei beiden ist ein «Wer?» als Reaktion durchaus verständlich.

Anders sieht es am 20. Januar 2025 aus, wenn der 78-Jährige zum zweiten Mal in Washington, D.C. vereidigt wird. An Beyoncé beim zweiten Amtsantritt Obamas 2013 kommt zwar keiner der Namen ansatzweise heran, mit Carrie Underwood konnte Team Trump jedoch die wohl erfolgreichste Country-Musikerin des Jahrtausends neben Taylor Swift und Shania Twain verpflichten.

Ein wahrhaftes «American Idol»

Seit Underwood vor 20 Jahren die Castingshow «American Idol» gewonnen hat, ist sie aus der US-Country-Pop/Rock-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Ihre Platten sind vielfach mit Edelmetall überzogen, die Single «Before He Cheats» aus ihrem 2005er-Debütalbum «Some Hearts» kratzt auf Spotify an der 700-Millionen-Plays-Marke und sie ist Stammgast im US-TV.

Politisch geäussert hat sich die aus dem Bundesstaat Oklahoma stammende Künstlerin in diesen zwei Dekaden kaum. Sie setzt sich für den Tierschutz ein. Und ihr 2018er-Song «The Bullet» entstand zwar als Reaktion auf den Massenmord an einem Country-Festival in Las Vegas mit 60 Toten, gegenüber «The Guardian» sagte sie jedoch, dass sie damit nicht die bestehenden Waffengesetze habe kommentieren wollen.

Das gespaltene Land einen?

Warum entscheidet sich eine Musikerin, die sich bis anhin nicht wirklich politisch positioniert hat, dazu, an Trumps Vereidigung aufzutreten? Noch dazu eine, die sich 2017 während der ersten Amtszeit über dessen exzentrisches Verhalten auf Social Media lustig und dafür aus ihrem Song «Before He Cheats» kurzerhand «Before He Tweets» machte?

Vergangene Woche äusserte sich Carrie Underwood wie folgt: «Ich liebe unser Land und fühle mich geehrt, bei der Vereidigung zu singen und ein kleiner Teil dieses historischen Ereignisses zu sein.» Und weiter: «In diesen Zeiten müssen wir zusammenstehen und gemeinsam in die Zukunft blicken.» Nach der sehr knappen Präsidentschaftswahl, die das Land politisch gespalten hat, will sich die Musikerin demnach für Einigkeit einsetzen – zumindest gemäss diesem Statement.

Einfach die Chance nutzen

Ähnlich begründete die Kultgruppe The Village People ihre Entscheidung, sich nicht dagegen zu wehren, dass Trump bei seinen Veranstaltungen die Gay-Hymne «Y.M.C.A.» (und den Song «Macho Man») spielt. Die Disco-Band trat am Sonntag sogar bei der Siegesfeier des neuen alten US-Präsidenten auf und wird am Montag bei einem weiteren Event in der Hauptstadt performen.

Hinter dem Wunsch nach einer geeinten Nation könnten auch opportunistische Überlegungen stecken, so der Popkultur-Professor Robert Thompson gegenüber der Nachrichtenagentur «AP»: «Wer die Chance hat, bei so einer so grossen Zeremonie dabei zu sein, kann durchaus übers Politische hinwegsehen.»

Solche Entscheidungen spalten wiederum die Fanbases der Acts, wie ein Blick in die Kommentare zu Carrie Underwoods Instagram-Posts deutlich macht. Umgekehrt ändert wohl niemand seine Meinung über Trump, wenn jemand wie Underwood für ihn singt. Es ist dann einfach etwas glamouröser, als wenn 3 Doors Down auf der Bühne stehen.

SRF1, Tagesschau, 19.1.2025, 19:30 Uhr.

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