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Entertainment-Ikone Superstar Cher packt aus – in ihrer neuen Autobiografie

Die Oscar-, Grammy- und Emmy-Preisträgerin Cher veröffentlichte mit 78 Jahren den ersten Teil ihrer Autobiografie: persönlich, ehrlich und ungesüsst.

Mitte der 1960er-Jahre landete «I Got You Babe» von Sonny und Cher in unzähligen Ländern auf Platz eins der Charts. Plötzlich war das Duo berühmt. Dass die musikalischen Partner auch im echten Leben eine Beziehung führten, befeuerte den Erfolg. Erst viel später sollte ans Licht kommen, wie viel Missbrauch in der Beziehung stattgefunden hat.

Die Wege trennten sich und Cher strebte eine Solokarriere an. Es folgten Dutzende Hits und Erfolge in Film und Fernsehen – das verlieh Cher Kultstatus. Auch heute, mit 78 Jahren, denkt sie noch nicht ans Aufhören.

Kein Blatt vor dem Mund

Vergangenen Samstag erschien nun der erste Teil von Chers Autobiografie auf Deutsch. Sie selber leidet an einer Lese- und Schreibschwäche, weswegen sie mit Ghostwriterinnen und Ghostwritern zusammengearbeitet hat. Und das gar mit drei verschiedenen, bis das Buch in ihrem Sinne war und nach Jahren im Verzug jetzt erscheinen konnte.

Cher erzählt in der Autobiografie unverblümt ihre Familiengeschichte, ihre ersten Erfolge im Duo mit Sonny. Auch die düstere, private Kehrseite und ebenso humorvolle Anekdoten hinter den Kulissen von Hollywood finden Erwähnung. Das alles ist sehr persönlich und ehrlich. Cher ist dafür bekannt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und das macht das Buch kurzweilig und unterhaltsam.

Resilienz im Blut

Bereits Chers Mutter, Georgia Holt, war gezwungen, ein Vagabundinnen-Leben zu führen. Als Kind wurde Holts Gesangstalent durch ihren Vater ausgenutzt. Sie wurde zum Singen auf die Tresen von Nachtclubs gestellt, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Später strebte sie tatsächlich eine Karriere als Schauspielerin und Sängerin an und hielt sich mit allen möglichen Jobs über Wasser, um für ihre eigene Tochter aufzukommen – für Cher.

Oft reichte das Geld aber nicht aus, sodass Cher zeitweise in einem Nonnen-Heim lebte oder später von Verwandten zu Verwandten herumgereicht wurde. Cher musste eigentlich seit ihrer Geburt auf eigenen Beinen stehen. Sie sang schon immer viel und gern und sie wusste schon früh, dass sie einmal berühmt sein würde. Mit jungen 16 Jahren lernte dann sie den damals 27-jährigen Sonny in Los Angeles kennen.

Sonny und Cher auf der Terrasse, Sonny mit Gitarre, im Hitergrund das Meer.
Legende: I Got You Babe: Salvatore Bono und Cherilyn Sarkasian LaPier, besser bekannt als das Ehepaar Sonny und Cher, in ihrem Haus in Kalifornien. (ca. 1966) Getty Images/Keystone/Hulton Archive

Es war zwar nicht Liebe auf den ersten Blick, aber eine echte Verbundenheit war da: Sonny war bereits im Musikbusiness tätig und entdeckte Chers Gesangstalent. Nach drei müssigen Jahren, mit vielen Tiefpunkten, schaffen die beiden den Durchbruch: «I Got You Babe».

Ein Showbiz-Leben

Von da an verkehrten die beiden mit den Rolling Stones und den Beach Boys oder sie trafen Salvador Dalí, der gern Sexpartys zu feiern schien. Doch Kontrolle und Eifersucht spielten eine grosse Rolle in der Beziehung von Sonny und Cher. Er verbrannte ihre Tennis-Kleider im Garten, damit sie nicht mehr aus dem Haus ging, presste sie gegen die Wand und drohte sie zu schlagen. Auch das Geld ihrer Karriere floss in Sonnys Taschen.

Cher und Sonny auf der Bühne, beide mit Mikrofon und in gelben Kleidern.
Legende: Hitmelodien, Licht und Schatten: Das Pop-Duo Sonny und Cher. (1965) Getty Images/Hullabaloo Archive/Michael Ochs Archives

Cher vertraute sich Lucille Ball an, die ihr anriet: «Scheiss auf ihn, du bist diejenige mit dem Talent.» Genau hier endet der erste Teil von Chers Autobiografie: In den 1980er-Jahren, mit Mitte dreissig. Cher beginnt gerade damit, ihre Schauspielkarriere aufzubauen.

Mit knapp 500 Seiten ist «Cher. Die Autobiografie, Teil eins» monumental geraten. Aber durch ihre lockere Erzählart, und die Beschreibung ihres wechselvollen Lebens wird das Buch nie langatmig. Der zweite Teil soll Ende Jahr erscheinen.

Buchtipp

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Cher: «Cher. Die Autobiografie, Teil eins». Harper Collins Hardcover, 2025.

Radio SRF 1, 18.2.2025, 15:30 Uhr.

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