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Ernst von Siemens Musikpreis Leuchtturm der Klassik: Simon Rattle für Lebenswerk ausgezeichnet

Der internationale Ernst von Siemens Musikpreis Preis 2025 geht in diesem Jahr an den britisch-deutschen Dirigenten Sir Simon Rattle. Die Auszeichnung für ein Leben im Dienste der Musik ist mit 250'000 Euro dotiert.

Sir Simon Rattle erhält den Siemens Musikpreis Preis. Eine gute Wahl. Rattle ist eine Institution, einer der besten und begehrtesten Dirigenten unserer Zeit.

Er ist vor allem ein optimistischer und begeisternder Mensch, kommunikativ und grosszügig. Dafür lieben ihn seine Musizierenden und geben alles. Aber – und das ist vielleicht besonders wichtig – der Preis ehrt nicht nur seine Arbeit als Chefdirigent von Spitzenorchestern, sondern auch seine Projekte für Nachhaltigkeit.

Klassik als Softskill-Spender

Ein ganz besonderes und weit beachtetes Projekt war schon vor zwanzig Jahren der Dokumentarfilm «Rhythm is it». Mit den Berliner Philharmonikern und 250 Schülerinnen und Schülern sogenannter Problemschulen erarbeitete Rattle Igor Strawinskys Ballet «Le sacre du printemps». Es ist faszinierend zu sehen, welchen Weg die Jugendlichen zurücklegen: erst gelangweilt und voller Bedenken, wachsen sie und entwickeln Selbstbewusstsein.

Dirigent mit erhobenem Taktstock auf Bühne.
Legende: Mit seinem Optimismus und seiner Experimentierfreudigkeit ist Sir Simon Rattle ein Leuchtturm der Klassikwelt. Getty Images/John Phillips

Es war eines von vielen Projekten nach dem Motto: Klassik ist auch nützlich. Weil wir in Zukunft keine Arbeitsbienen brauchen, sondern kreative, teamfähige Menschen, die über den Tellerrand hinausschauen. Mit Musik kann man das lernen, davon ist Rattle überzeugt.

25 Jahre alt war Simon Rattle, als er das City-of-Birmingham Symphony Orchestra übernahm und aus einem Provinzorchester einen Edel-Klangkörper formte.

Was ist der Ernst von Siemens Musikpreis?

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Der Ernst von Siemens Musikpreis ist einer der wichtigsten Preise der Klassikbranche und mit 250'000 Euro sehr hoch dotiert. Die Geigerin Anne Sophie Mutter hat ihn schon bekommen, der Schweizer Komponist Beat Furrer, Leonard Bernstein und Daniel Barenboim.

Neben dem Ernst von Siemens Musikpreis werden die mit je 35'000 Euro ausgestatteten Förderpreise Komposition vergeben. Diese gehen 2025 an den iranisch-kanadischen Komponisten Ashkan Behzadi, an Bastien David aus Frankreich und an die Norwegerin Kristine Tjøgersen.

Die Preisverleihung findet am 17. Mai 2025 statt.

Dann war er 15 Jahre Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, ging anschliessend zum London Symphony Orchestra und seit letzter Saison ist er in München Chef beim Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks.

Rattles Einsatz für Kulturpolitik

Zum Beispiel hat er das Repertoire in Richtung zeitgenössische Musik erweitert oder mit Strawinskys «Sacre du Printemps» oder Bernd Alois Zimmermanns «Soldaten» interdisziplinäre Projekte angestossen. Dann rief er bei den Berliner Philharmonikern ein Education-Programm ins Leben oder gründete die «Digital Concert Hall», um ein breiteres Publikum zu erreichen.

Seit Jahren setzt er sich für staatliche Kultur-Investitionen ein, damals in London trotz der Unsicherheiten des Brexits, oder jetzt in München mit dem neuen Konzertsaal, dessen Bau immer wieder verschoben wird. Und schliesslich: viele preisgekrönte Aufnahmen hat er gemacht, Beethoven-, Brahms- und Mahlerzyklen.

Lust auf Neues

Interessant an Simon Rattle ist nicht, dass er ein Leuchtturm ist. Sondern, dass er seit Jahrzehnten einer ist. Und zwar ein experimentierfreudiger.

So hat er sich auch immer wieder mit der historisch informierten Aufführungspraxis auseinandergesetzt, interessiert sich seitdem für kleinere Besetzungen, schnellere Tempi und eine klare Artikulation – allesamt Kennzeichen der historischen Aufführungspraxis. Diese Elemente integriert er in seine Interpretationen, wo sie musikalisch sinnvoll sind, stilistisch fundiert und klanglich reichhaltig.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 16.1.2025, 7:00 Uhr.

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