Schon die Eltern von Dave Gisler sind beide Künstler. Seine Mutter ist Malerin, sein Vater Gitarrist. Von ihm bekommt Dave Gisler auch den ersten Unterricht in klassischer Gitarre und Flamenco.
Doch als er die Rockgitarrenlegende Jimi Hendrix entdeckt, ist es um ihn geschehen: Er will musikalisch ausbrechen.
Zudem lebt während einem Jahr der Jazzgitarrist Sven Olar bei der Familie Gisler, der ihm viele musikalische und technische Tricks und Tipps mit auf den Weg gibt.
Der gewisse Farbtupfer
Dave Gisler studiert an der Musikhochschule Luzern Jazzgitarre. Sein Talent spricht sich herum. Nach seinem Abschluss 2006 lanciert er eine erfolgreiche Karriere als Sideman.
Im Moment spielt er in erfolgreichen Jazzformationen wie «Christoph Irniger Pilgrim» und «Florian Egli Weird Beard». Oft führen ihn die Konzerte auch ins Ausland.
Dave Gisler ist ein Musiker, der hervorragend zuhört und sich sehr gut in ein Bandgefüge einbinden und musikalisch anpassen kann. Doch austauschbar ist er deshalb nicht.
Dave Gisler bringt in jedem Projekt seinen persönlichen Farbtupfer rein: seinen schwebenden Gitarrensound. Dieser hat zum einen mit den Effekten zu tun, die er benutzt, aber vor allem mit dem Feingefühl in seinen Fingern.
Der Schritt zum Bandleader
Im Jahr 2010 gibt Dave Gisler mit der Band «Dave Gisler’s Shizzle» ein erstes Album heraus, doch er fühlt sich eigentlich noch nicht bereit, ein Bandleader zu sein.
Denn das bedeutet, dass man sich selbst vermarkten und hartnäckig verhandeln muss. «Das entspricht überhaupt nicht meinem Naturell», meint Dave Gisler.
Er sei eher der ruhige und zurückhaltende Typ und wolle selber lieber nicht im Fokus stehen.
Die Herausforderung reizt
Deshalb begräbt er die Idee einer eigenen Band und schiebt sie noch ein paar Jahre auf – bis jetzt.
Denn heute reizt ihn diese Herausforderung und er sieht die Rolle des Bandleaders als Teil seiner persönlichen Entwicklung. «Aber nervös bin ich im Moment schon noch», gibt er zu.
Das «zweite» Debutalbum
Vor kurzem hat Dave Gisler mit seinem Trio sein erstes Album «Rabbits on the Run» herausgebracht. Darauf geht die Band mit Gislers Kompositionen sehr frei um und schöpft den dynamischen Umfang voll aus – von sehr leise und meditativ, bis sehr laut und hart.
Die Platte klingt, als hätte sich das Trio improvisatorisch voll auf die Äste hinausgewagt. Vieles sei zufällig und ohne Konzept entstanden, sagt Dave Gisler.
Und fügt an: Wenn die Energie dermassen stimme, alles eins werde und er beim Improvisieren in einen richtigen Fluss käme, dann «sei er nicht mehr». Es löse sich in der Musik auf und er habe keine Gedanken mehr – wie bei einer Meditation.