Er galt als der Klavierkammermusiker des 20. Jahrhunderts: Menahem Pressler hatte mit dem Geiger Daniel Guilet und dem Cellisten Bernard Greenhouse 1955 das Beaux Arts Trio gegründet. Dieses war während 53 Jahren das führende und stilbildende Klaviertrio und realisierte bis zu seiner Auflösung 2008 über 50 Platten.
Die Triopartner wechselten, Pressler war die Konstante. Daniel Hope, der letzte Geiger im Beaux Arts Trio, schrieb auf Twitter in Anlehnung an die Krönung von Charles III., die Welt habe auch einen König verloren:
Flucht vor den Nazis
Menahem Pressler wurde 1923 als Max Jacob Pressler in Magdeburg geboren. Im Mai 1939 flüchtete er mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten nach Italien und von dort weiter ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina.
Seit den 1950er-Jahren lebte Pressler in den USA. Erst im Jahr 2012 wurde Pressler auf Initiative von Daniel Hope in Deutschland eingebürgert und war seither deutsch-israelischer Doppelbürger.
Auftritte mit über 90
Nach der Auflösung des Beaux Arts Trio lancierte Pressler mit über 80 seine Solokarriere als Pianist erfolgreich neu. Im Januar 2014 gastierte Pressler mit 90 Jahren erstmals bei den Berliner Philharmonikern, die ihn ebenfalls auf Twitter würdigten:
Mit 91 Jahren begann Pressler mit seiner Gesamteinspielung der Mozart-Klaviersonaten und trat bis zuletzt auf. Er galt darum als der älteste konzertierende Pianist überhaupt.
Mit 94 sagte Pressler gegenüber dem «Tagesspiegel» über sein hohes Alter: «Mich hat vor Kurzem jemand gefragt, wie das zugegangen ist. Ich weiss es nicht. Ich weiss nur: Es ist ein Gottesgeschenk, ich kann es nicht anders sagen.»