Das ist passiert: Das M4Music-Festival hat den geplanten Auftritt der Schweizer Sängerin Bernarda Brunovic kurzfristig abgesagt. Dies, weil es laut dem Festival wegen des konservativ-christlichen Hintergrundes der 31-jährigen Musikerin zu Drohungen kam. Das Gratis-Konzert sollte heute, Freitag, vor dem Zürcher Schiffbau stattfinden. Erst seit Donnerstag ist die angesetzte Show nicht mehr auf der Festival-Website zu finden.
Die Hintergründe: Die Sängerin Bernarda Brunovic trat 2022 am «Marsch fürs Läbe» in Zürich Oerlikon auf, einer Veranstaltung von Abtreibungsgegnern. Das Festival bestätigt, dass dies der Grund für die Drohungen und die darauffolgende Absage sei. Die Drohungen sollen mutmasslich aus der links-autonomen Szene stammen. Die kritischen Stimmen stören sich an der konservativen Weltsicht der Musikerin.
Wer ist Bernarda Brunovic? Die Sängerin Bernarda Brunovic kommt aus der Region Zürich und hätte 2010 fast die Schweizer Ausscheidung zum Eurovision Song Contest gewonnen. Auch bei der Fernsehshow «The Voice of Germany» hat sie es 2018 bis ins Halbfinale geschafft. Sie ist seit Geburt blind. Darüber spricht sie offen, genauso wie über ihren katholischen Glauben.
Was sagt das Festival dazu? Auf Instagram bestätigten die Verantwortlichen des M4Music-Festivals, dass die Show wegen Drohungen abgesagt wurde. Die Migros ist Veranstalterin des Festivals, Migros-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir sagte gegenüber SRF: «Sicherheit hat immer erste Priorität.» Aus diesem Grund habe man das Konzert abgesagt.
So kam es zur Absage: «Aufgrund von verschiedenen Statements in den sozialen Medien ist M4Music davon ausgegangen, dass es rund um das Konzert zu potenziellen Störaktionen hätte kommen können», erläuterte Huguenin-dit-Lenoir. Das Festival habe daraufhin die Polizei kontaktiert. Es folgte eine Lagebeurteilung, aufgrund derer man sich für die Absage entschieden hat. Die Stadtpolizei Zürich bestätigte in einem Statement gegenüber SRF den Kontakt mit den Veranstaltern, stand in diesem Zusammenhang für ein Interview aber nicht zur Verfügung.
Das sind die Reaktionen auf die Absage: Die Reaktionen auf den Entscheid fielen heftig aus. Es gibt einerseits Kritik daran, dass M4Music eine Künstlerin mit einem so konservativen Weltbild überhaupt eingeladen hat. Auf der anderen Seite kritisiert etwa die SVP, dass das Festival den Auftritt abgesagt hat. Dazu sagte der Präsident der SVP-Fraktion im Stadtparlament, Samuel Balsiger, gegenüber SRF: «Es zeigt, dass die Stadt Zürich nicht bereit ist, die Grundrechte für alle sicherzustellen. Wenn von der linken Seite Gewalt kommt, dann knickt man ein.» Durch den Rückzieher würden solche Probleme mit linken Aktivisten noch grösser, so Balsiger. «Die wissen in Zukunft, sie müssen nur drohen, wenn ihnen jemand nicht passt – und dann wird die Veranstaltung abgesagt, weil die Polizei sagt, man könne die Sicherheit nicht gewährleisten.» Das sei eine «Einladung für weitere Gewalt».