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Lenny Kravitz - Die Liebe gibt’s, die Liebe nimmt’s
Aus Jazz Collection vom 25.06.2019. Bild: SRF / Sébastien Thibault
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Lenny Kravitz Als es ihm schlecht ging, war er besser

Beziehungen und andere Bruchlandungen: Lenny Kravitz' Kunst ist stark autobiografisch. Das ist Fluch und Segen zugleich.

Die Liebe! Sie ist das grosse Lebenszentrum von Lenny Kravitz. «Let Love Rule» heisst sein Debüt im September 1989.

Es entsteht dank der Finanzspritze seines Vaters und im ersten grossen Liebestaumel des Musikers.

Liebe gut, alles gut

Die Schauspielerin Lisa Bonet ist seine Angebetete. Das Paar ist umwerfend schön, die beiden sind Lieblinge der Boulevardpresse.

Die Alben der nächsten Jahre entstehen dann allerdings aus den Trümmern der persönlichen Bruchlandung: Lisa Bonet trennt sich nach nur vier Jahren von Lenny Kravitz.

Während die Single «It Ain’t Over…» im Höhenflug ist, crasht der Plötzlich-Single Lenny auf dem harten Boden der Realität.

Zwei People of Color, beide mit vollem dunklen haar und Sonnenbrille mit runden Gläsern schauen in die Kamera. Die Frau links trägt einen Hut. Der Mann rechts eine Lederjacke
Legende: Das gebrochene Herz hat seine Songs herzzerreissend gemacht: Lisa Bonet (links) und Lenny Kravitz (hier 1988) waren vier Jahre ein Paar. imago images/ZUMA Press

Warum das Privatleben des Leonard Albert Kravitz an die Öffentlichkeit zerren? Es erklärt seine Musik. Denn seine Kunst ist in erster Linie autobiografisch. Das ist Fluch und Segen zugleich.

Musikalische Autobiografie

Sein allererstes Album erzählt von seinem unbedingten Willen, Rockstar zu werden. Obwohl er nicht das Genie eines Prince hat, den er verehrt. Oder die Gene eines Michael Jackson, den er mit seinem Vater zusammen im Madison Square Garden als Star der «Jackson Five» erlebt.

Aber Lenny Kravitz – damals nennt er sich noch Romeo Blue – gibt alles. Er arbeitet hart und versteht es schon früh, negative Erlebnisse umzumünzen.

Aus der rassistischen Begegnung mit einem Taxifahrer zum Beispiel entsteht der Song «Cab Driver». Die gescheiterte Beziehung zu Lisa Bonet: Material für viele Songs.

Die Krebserkrankung seiner geliebten Mutter geht ihm sehr nahe. Er verarbeitet sie im düsteren Album «Circus». Als er von der Support-Tour für «Circus» zurückkehrt, kommt er gerade noch rechtzeitig, um seine Mutter ein letztes Mal zu sehen.

Markenzeichen Stimme

Weniger innig ist die Beziehung von Lenny Kravitz zu seinen Kritikern. Er sei eklektisch und würde sich nur bei anderen bedienen, so der Vorwurf.

Diesen Vorwurf muss er sich ein Stück weit gefallen lassen: Wer seine Musik hört, hört auch viel Jimi Hendrix, Sly Stone und Prince. Zwei Sachen aber gehören ihm ganz allein: seine Stimme und seine Biografie.

Im Leiden hält Kravitz mit seiner Stimme emotionale Register bereit. Im Studio stapelt er mit ihr unvergleichliche Chöre aufeinander. «Stand By My Woman Now» vom Album «Mama Said» ist ein Paradebeispiel. Das ist purer Lenny Kravitz.

Verheilte Wunden

Seine Biografie giesst er in seine Texte – manchmal geschickt, manchmal eher flach. Als seine Wunden verheilen, verliert auch das musikalische Phänomen Lenny Kravitz an Tiefgang.

Hits wie «Fly Away» haben sein Leben vergoldet, aber der materielle Erfolg scheint ihn seiner Kreativität zu berauben. Der Trost: Er hat mehr als nur eine Handvoll phänomenaler Songs geschrieben. Das kann ihm niemand mehr wegnehmen.

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