Mario Bauzà hatte schon mit beiden gespielt, bevor er sie 1947 in New York zusammenbrachte: mit Chano Pozo und mit Dizzy Gillespie – in verschiedenen Projekten, versteht sich. Bauzà brachte Dizzy Gillespie darauf, Kompositionen von ihm zu spielen. Dann hatte er die Idee, Gillespie mit Chano Pozo zusammenzubringen: den Meisterperkussionisten, in Kuba schon seit Jahren ein Star, mit dem irrwitzigen Bebop-Trompeter, dessen schwindelerregenden Linien ihm zum Übernamen «Dizzy» verholfen hatten.
Stunde null des afrokubanischen Jazz
Mario Bauzà lag goldrichtig. Denn mit der Begründung des afrokubanischen Jazz legten Dizzy Gillspie und Chano Pozo den Grundstein einer musikalischen Bewegung, die heute nicht mehr wegzudenken ist – von den afrokubanischen Tanzorchestern in den Fünfzigern über die vielen Salsabands in den Siebzigern bis hin zu Buena Vista Social Club in den Neunzigern. All das wäre nicht denkbar gewesen ohne Mario Bauzà und seine Intuition in der musikalischen Partnervermittlung.
Natürlich war Mario Bauzà kein unbeschriebenes Blatt. Als Teenager kam er nach New York, als ausgebildeter Klarinettist. Sein Bandleader Don Aspiazù brauchte jedoch einen Trompeter. Darum drückte er dem hochbegabten Jungen eine Trompete in die Hand. Zwei Wochen später war Bauzà weit genug, um von der Saxophon-Sektion in die Trompeten-Sektion zu wechseln – das besagt zumindest die Legende.
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Musical Director im Machito-Orchester
Bald schon schrieb er auch an den Arrangements mit und übernahm in verschiedenen Bands den Job als Musical Director, etwa im berühmten Machito-Orchester, damals neben den Latin-Königen Tito Puente und Tito Rodríguez eines der wichtigsten Orchester in New York.
Mario Bauzà blieb fast ein Leben lang Trompeter, Musical Director und genialer Netzwerker in den Bands anderer. Erst als alter Mann tourte er mit seinem eigenen Orchester um die Welt.
Übrigens: Schon zehn Jahre vor der Stunde null des afrokubanischen Jazz war Mario Bauzà als musikalischer Partnervermittler tätig gewesen. Als Trompeter in der Band von Swingstar Chick Webb machte er seinen Chef auf ein junges Gesangstalent aufmerksam, das bald darauf in der Chick-Webb-Band eine ganz grosse Karriere in Angriff nahm: Ella Fitzgerald. Aber das ist eine andere Geschichte.