Was braucht der Jazz, damit er aus den akademischen Wohnzimmern zurück auf die Tanzfläche findet? Lou Donaldson kannte die Antwort dazu schon in den 1960er-Jahren: Er muss tanzbar sein.
Der Saxofonist gehörte zu den am meisten gesampelten Musikern der Welt. Mit seinem Sound traf er den Sweet Spot der Old School Rapper in den 1990er-Jahren, die damals natürlich nicht old school waren, sondern der letzte Schrei. Hier sind fünf der wichtigsten Lou Donaldson-Samples aus dem Hip-Hop. Und einmal mehr der Beweis, dass Jazz schon immer nur von Neidern totgesagt wurde.
Us3: «Cantaloupe (Flip Fantasia)» (1992)
Es ist das berühmteste «Yeah» der Musikgeschichte nach Yello: Us3 stürmen die Charts mit «Cantaloupe (Flip Fantasia) und setzen damit nicht nur Jazzmeister Herbie Hancock, sondern auch Lou Donaldson ein Denkmal. Das Original ist von 1969: «Everything I Do Is Gonna Be Funky».
A Tribe Called Quest: «Hot Sex» (1992)
Einen Halbton nach unten pitchen – und fertig ist das Gerüst für «Hot Sex». Die 90er-Jahre Rapper A Tribe Called Quest sampeln Lou Donaldsons «Who’s Making Love» von 1969. Nur konsequent, oder?
Kool G Rap feat. Nas: «Fast Life (Buckwild Remix)» (2010)
Übrigens: Der Song «Who’s Making Love» taucht auf über zwei Dutzend Alben auf. Auch beim Kool G mit Gast Nas auf «Fast Life (Buckwild Remix)».
Dr. Dre feat. RBX and Snoop Dogg: «Rat-Tat-Tat-Tat» (1992)
Auch die Alpha-Rapper Dr. Dre und Snoop Dog bedienen sich bei Lou Donaldson. In «Rat-Tat-Tat-Tat» ist es ein Groove von «Pot Belly», der Verwendung findet.
SmooVth: «Just Like That» (2016)
Vor allem um einen Schlagzeug-Groove geht es auch im Spitzenreiter unter den gesampelten Lou-Donaldson-Songs: Die «Ode to Billie Joe». Weit über 200 Mal wurde Musik davon in anderen Tracks verwendet. Von Eminem über Tribe Called Quest bis Kanye West, von Ice-T bis Jay-Z: die allermeisten konnten der Schlagzeug-Spur nicht widerstehen und staubten sie für eigene Musik ab. Hier ein etwas neueres Beispiel von 2016.