Die Aufnahmen «Martha Argerich, Orchestra Mozart, Claudio Abbado» vom Deutschen Grammophon und Christoph Graupners Kantatensammlung «Himmlische Stunden, Selige Zeiten» haben den deutschen Schallplattenpreis in den Kategorien «Orchester» und «Alte Musik» erhalten. Beides sind Co-Produktionen von SRF.
Kantaten von Christoph Graupner
Eigentlich hätte Christoph Graupner 1722 Thomaskantor in Leipzig werden sollen. Nur weil er den Posten im letzten Moment ablehnte trat ein anderer Name an seine Stelle: J.S. Bach. Quasi als zweite Wahl. Was aus heutiger Sicht als leicht abstruse Anekdote daherkommt, war damals gar nicht so überraschend. Die Musik von Graupner wurde weitherum geschätzt, sie galt als eleganter, einfacher und emotionaler als jene von Bach. Dieser dagegen stand für Komplexität und Überfrachtung.
Dass sich aus dieser Wertung auch heute noch ein Votum pro Graupner ableiten lässt – ohne deswegen jenes contra Bach zu teilen – das beweist auf eindrückliche Art und Weise die neue CD der Sopranistin Miriam Feuersinger und des Capricornus Consort Basel.
Glasklar, berückend schön, und stets mit leicht instrumentaler Note, so klingt die Stimme von Miriam Feuersinger und erinnert dabei oft an einen Knabensopran. Die Verbindung mit dem wunderbar ausbalancierten Klang des Capricornus Consort gelingt perfekt. Feuersinger ist ein toller Name für eine Sängerin, noch passender wäre bei ihr das Bild mit einem Kristall anstelle des Feuers.
Diese Produktion hat den Preis der deutschen Schallplattenkritik in der Sparte «Alte Musik» gewonnen.
Martha Argerich, das Orchestra Mozart und Claudio Abbado
Die Aufnahme ging um die Welt: Martha Argerich und Claudio Abbado trafen sich am Lucerne Festival Ostern 2013 zum Konzert, auf dem Programm standen die Klavierkonzerte Nr. 25 und Nr. 20 von Wolfgang Amadeus Mozart.
Das Treffen der beiden langjährigen Weggefährten in Luzern wurde einmal mehr eine Sternstunde des durch jede Faser des Körpers dringenden Musizierens. Das Jury-Mitglied des deutschen Schallplattenpreises, Hartmut Lück, beschrieb es so: «Martha Argerich interpretiert diese Meisterwerke mit Leichtigkeit und Eleganz des Anschlags, mit einem trockenen Stakkato und wie beiläufig aufblühenden Passagen. Das Orchestra Mozart unter Claudio Abbado agiert mit natürlicher Balance, aber auch mit jenem Hauch von Melancholie einer menschlich-tragischen Dimension, wie sie für Mozarts Spätwerk kennzeichnend ist.»
Es handelt sich um die letzte Einspielung des im vergangenen Januar verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado und der Pianistin Martha Argerich.
Diese Produktion hat den Preis der deutschen Schallplattenkritik in der Sparte «Orchestermusik» gewonnen.