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Musik Reformator Zwingli liebte die Musik – aber nur heimlich

Aus den Kirchen verbannte der Reformator Huldrych Zwingli die Musik. Privat liebte er es, zu musizieren und zu komponieren. Seinen Gegnern bot dieses «unsittliche» Hobby eine Steilvorlage.

Orgelmusik und Kirchengesang hat er aus dem Gottesdienst verbannt: Der Reformator Huldrych Zwingli ist als Musikfeind in die Geschichte eingegangen. Doch Zwingli war keinesfalls ein Verächter der Musik. Er spielte er alle Instrumente, die zu seiner Zeit gebräuchlichen waren. Er beherrschte zum Beispiel die Laute, Geige, Flöte oder den Zink, ein der Trompete ähnliches Holzinstrument. Zudem sang Zwingli ganz hervorragend – und komponierte sogar selbst, etwa das Kirchenlied «Herr nun heb den wagen selb».

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Ausschnitt aus Zwinglis «Herr nun heb den wagen selb»
00:36 min
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Der Gesang lenkte vom Wort ab

Heute hat die Musik in reformierten Kirchen längst wieder Einzug gehalten. Dabei wäre der Gottesdienst, im Mittelalter noch von froher Musik begleitet, nach Zwinglis Willen noch heute eine nüchterne Sache. Vielleicht prägte seine musikalische Ader Zwingli einfach weniger nachhaltig als sein Eifer als Kirchenreformator: Die Konzentration sollte bei ihm ganz auf dem Wort des Pfarrers liegen.

Ausserdem hatten gewisse Formen von Musik zu Zwinglis Zeiten den Ruf, das Gemüt zu verderben. Das Singen in der Kneipe etwa war den Sittenwächtern der Renaissance ein Dorn im Auge. Viele Lieder galten als anrüchig – und waren es auch, zumindest den Texten nach.

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Stimmt's das Zwingli die Musik liebte?
aus Musikmagazin vom 15.08.2015.
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Ein Hobby, das sich nicht schickte

Zwingli pflegte mit seiner privaten Musikleidenschaft also ein nicht ganz ungefährliches Hobby. Ein Hobby, aus dem ihm seine Gegner sogar einen Strick drehen wollten. Er sei ein «lautenschlagender Pfyffer», sagten sie über ihn.

Vielleicht wollte Zwingli aber mit seinem strengen Verdikt der Musik auch eine ihm selbst peinliche Seite seiner Persönlichkeit kaschieren: Indem er bewusst verbannte, was ihm selbst am Herzen lag. In der Kirche und im öffentlichen Leben sind solche Mechanismen ja bis heute gang und gäbe – leider ...

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