Zuweilen passen Klischees perfekt. Jenes der ersten Liebe, die nicht rostet. Oder das mit dem Hobby, dem man sich im reifen Alter endlich ausführlich widmet. Pepe Lienhards Initialzündung war 1961 ein Konzert der Quincy Jones Big Band. Nun feiert der eben 70 gewordene Elder Statesman der helvetischen Showszene den Frühling unterwegs mit seiner Swing Big Band.
Alterslos wirkt Lienhard, wenn er vor seinem exzellent besetzten Klangkörper die Zäsuren setzt, mitswingt, schnippt, auf dem Sax saftige Akzente setzt. Geboten werden Hits und Kabinettstücklein aus über sieben Jahrzehnten. In den Versionen dieser Big Band wirkt kein einziger Klassiker der grossen Swingzeit museal.
Hinreissende Revue
Mit sichtlichem Vergnügen lassen die Begleiter und Solisten diese neu arrangierten Titel so klingen, als seien sie der letzte Schrei. Darunter Count Basies «Jumpin' at the woodside» mit hinreissendem Sax-Duell (ohne Lienhards Beteiligung). Oder das von Dorothea Lorene markig interpretierte «Body and Soul». Schliesslich – als Erinnerung an die eigene Zeit mit dem Sextett, damals die «kleinste Big Band der Welt» – ein Louis-Prima-Medley mit dem ewigen Weggefährten, dem Sänger Pino Gasparini.
Nein, «Sheila Baby» und «Swiss Lady» passen da nicht hinein. Vermissen wird sie kaum jemand. Denn die noch wesentlich älteren Nummern dieser hinreissenden Revue haben würdiger gealtert als Lienhards grosse Hits der 1970er-Jahre.