Dirigent Mariss Jansons ist seit 2003 als Nachfolger von Lorin Maazel Chef des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Parallel dazu leitet er seit Herbst 2004 das Concertgebouw Orchester Amsterdam. Beide Orchester zählen zu den renommiertesten weltweit.
«Er ist ein grosser Dirigent geworden, ohne seine Menschlichkeit, seinen Humor, seine Grosszügigkeit, seine Wärme zu verlieren», schreibt der Musikkritiker Richard Morrison von der Londoner «Times» über Jansons.
Dass Mariss Jansons in diesem Jahr den Preis erhält, ist keine Überraschung. Er passt gut in die Reihe der anderen, namenhaften Dirigenten, wie zum Beispiel Daniel Barenboim, Herbert von Karajan oder Claudio Abbado.
Kritische Stimmen
Trotzdem kann man die Wahl der Siemens-Stiftung auch kritisch beleuchten: Die Stiftung fördert vor allem neue Musik. Doch dieses Steckenpferd bedient Mariss Jansons nicht, er ist eher bei Beethoven, Brahms, Mahler und Strauss zu Hause.
Die Wahl ist dennoch positiv zu bewerten, da Mariss Jansons das Publikum berührt und die Orchester begeistert.
Die Preisverleihung findet am 4. Juni in München statt. Die Laudatio soll der US-Bariton Thomas Hampson halten. Die Ernst von Siemens Musikstiftung, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert, verleiht die Auszeichnung seit 1974. Das mit 250'000 Euro dotierte Preisgeld stammt aus dem privaten Vermögen ihres Gründers.