Es gibt Musiker, die sind ausserhalb ihrer Szene kaum bekannt. Doch innerhalb ihrer Szene sind sie weltberühmt. Ein solcher unbekannter Weltberühmter ist der Berner Punk-Rocker und Trash-Blues-Musiker Beat Zeller alias Reverend Beat-Man.
Steile Treppen hinunter
Um Beat-Man zu treffen, muss man in den Untergrund. Von der Berner Münstergasse steigt man eine steile Treppe hinunter. «Ein Härdöpfu-Keller ist es», lacht er.
Reverend Beat-Man ist ein kräftig gebauter Kerl, Ende 40, mit Kartoffelnase und leuchtenden Augen. Der Reverend empfängt in seinem Plattenladen und Konzert-Lokal. Ein buntes Sammelsurium von Vinyl-Platten, CDs, Fan-Artikeln und Kuriositäten.
Nie im Radio
Reverend Beat-Man spielt in etlichen Bands. Und dies unbeirrt, höchst eigenwillig, seit 30 Jahren. Zum Beispiel in der Kultband «The Monsters».
«Auch wenn man komische Musik macht wie wir, Musik, die nie im Radio gespielt wird oder in der Hitparade kommt: wenn man damit nicht aufhört, dann kann man es trotzdem zu etwas bringen.»
Partycrasher von Beruf
Beat-Man ist ein Phänomen: Weit ab vom Mainstream, ist er innert drei Jahrzehnten zu einer festen Grösse in der weltweiten Punk- und Rockabilly-Szene geworden.
Um seine Musik unter die Leute zu bringen, hat er einst sein eigenes Plattenlabel gegründet und damit auch anderen Bands zu weltweiten Erfolgen verholfen: «Voodoo Rhythm Records» ist ein Begriff in der Szene.
«Records to ruin any Party» ist der Slogan – «Musik, die dazu taugt, jede Party aufzulösen». Viel Selbstironie und eine bisweilen ziemlich krude Art von Humor gehören zum Konzept.
Das Leben «fägt»
Die Plattencover und Konzertplakate, oft von Beat-Man selbst entworfen, sind eine wilde Mischung von Zitaten aus der Popkultur: Comic-Figuren, 50er-Jahre-Pin-Ups, Horror, Splatter und Softsex-Filmchen aus den 70er-Jahren.
Beat-Man hören
«Ich liebe Zombiefilme, ich liebe Splatter-Filme, bei denen Köpfe fliegen. Da habe ich riesen Spass dran. Auch Liebesfilme finde ich gross. Das Leben ist so extrem breit gefächert. Es ist so eine hueregeile Sache, ein riesen Trip, das Leben.»
Routine ist der Tod
Ganz und gar zur Kult-Figur geworden ist Beat-Man allerdings mit einer Kunstfigur: Reverend Beat-Man. Als bösartige Parodie eines Wanderpredigers aus dem wilden Westen ist er alleine eine ganze Band: Er spielt Gitarre und Schlagzeug gleichzeitig und singt – und predigt dazu.
Beitrag zum Thema
Laut und wild muss es sein. Seit 30 Jahren zieht Beat-Man sein Ding durch. «Lang genug reicht nicht und laut genug auch nicht, man muss eine eigene Frechheit darin haben und eine Kreativität, die sich immer wieder neu gebärt. Wenn man 30 Jahre lang etwas macht, das immer gleich ist, stirbt man in ein paar Jahren. Ganz klar.»
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 9.12.2016, 17:06 Uhr.