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Peter Bürli über den Musikpreis 2022
Aus Kultur-Aktualität vom 12.05.2022. Bild: KEYSTONE/Alexandra Wey
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Schweizer Musikpreise 2022 Oh Yeah! Yello bekommen den Grand Prix Musik

Eine schöne Überraschung: Das Bundesamt für Kultur zeichnet das Zürcher Duo Yello für ihre Leistung im Bereich der elektronischen Pop-Musik aus. Erstmals werden auch Kulturvermittler geehrt.

Dieter Meier und Boris Blank haben geschafft, wovon die Allermeisten nur träumen können. Sie haben eine weltweit anerkannte Marke kreiert. Ihre fein ausgetüftelten Klangkulissen und die visionäre Bildsprache ihrer optischen Auftritte in Videoclips erreichen ein Publikum auch jenseits der Clubs.

Inspiration aus dem Jazz

Meier wie Blank waren Ende der 1970er-Jahre in der Alternativszene unterwegs und produzierten mal Punkiges, mal Experimentelles.

Das Schweizer Musiker-Duo Dieter Meier und Boris Blank.
Legende: Die Zwei findet man kein zweites Mal: Das Schweizer Musiker-Duo Yello mit Dieter Meier und Boris Blank. Ihr Bandname ist ein Wortspiel und steht für «a yelled Hello» , «ein gebrülltes Hallo». EPA/JOERG CARSTENSEN

Als Quelle ihrer musikalischen Inspiration geben beide überraschende Antworten. Blank war von Herbie Hancocks Album «Sextant» begeistert und kaufte sich einen ARP-Odyssey-Synthesizer, wie ihn Hancock verwendete. Meiers Liebe zur Musik wurde durch Free-Jazz-Helden wie John Coltrane und Eric Dolphy geweckt.

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Aus dem Archiv: Yello im Kurzportrait
Aus 10 vor 10 vom 06.12.1996.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 54 Sekunden.

Was Yello daraus gemacht hat, ist Pop-Musik mit starkem Wiedererkennungscharakter. Kommt dazu, dass Blanks Klanglandschaften in ihrer Detailtreue und Plastizität auch den Werken zeitgenössischer Komponisten elektronischer Musik aus der E-Musik-Abteilung in nichts nachstehen. Mit dem Unterschied, dass die Produktion am Ende nach Pop-Standards finalisiert wird.

So werden die Preisträger und Preisträgerinnen ausgewählt

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Experten aus dem Musiksektor ernennen 60 Anwärterinnen aus allen Regionen und spartenübergreifenden Musikgenres. Daraus wählt die siebenköpfige Eidgenössische Jury für Musik die Preisträger aus.

Zu den Hauptkriterien zählen unter anderem die Qualität des musikalischen Schaffens, Innovation sowie nationale und internationale Ausstrahlung der Musikschaffenden.

Der Grand Prix Musik ist mit 100'000 Franken dotiert. Die anderen Preisträger und Preisträgerinnen bekommen je 40'000 Franken, die drei Spezialpreise Musik sind mit je 25’000 CHF dotiert.

Eine wichtige Neuerung

Durch die Schaffung der Kategorie der Spezialpreise ermöglicht sich die Jury, neu auch Institutionen und Kulturvermittlerinnen zu prämieren. Das ist eine Erweiterung, die einer sehr nachvollziehbaren Logik folgt. Die Volksmusiksammlung Hanny Christen oder die Genfer AMR sind Organisationen, die einen enormen Einfluss auf die Schweizer Musiklandschaft haben.

Deren kontinuierliche Arbeit hat absolut eine Würdigung in diesem Rahmen verdient. Das gilt auch für den Festival-Kurator Daniel «Duex» Fontana, der abseits der grossen Zentren mit seinem Festival Bad-Bonn-Kilbi eine sehr persönliche und ungemein spannende Auswahl anbietet.

Daniel «Deux» Fontana in einem Büro.
Legende: Daniel «Duex» Fontana ist Festivalkurator und hat weltberühmte Bands nach Düdingen gelockt. Dafür wurde er mit dem Spezialpreis geehrt. KEYSTONE/Anthony Anex

Grenzen sprengen mit Musik

In dieser Runde der Schweizer Musikpreise wurden Musikerinnen und Musiker ausgezeichnet, die für eine Arbeit jenseits von Genre-Grenzen stehen. Stellvertretend dafür seien vor allem die beiden Perkussionisten Arthur Hnatek aus Genf und Fritz Hauser aus Basel erwähnt.

Sie stehen zwar in einer langen Tradition von herausragenden Schweizer Schlagzeugern, haben aber selbst immer neue Wege beschritten, die sich stilistischen Kategorien gekonnt und kreativ entziehen.

Das lässt sich mit Fug und Recht auch von der Pianistin Simone Keller oder der Sängerin Marina Viotti behaupten. Beide frönen lustvoll der Kunst des «Über-den-Haag-Fressens» und sind auch interdisziplinären Experimenten nie abgeneigt.

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Aus dem Archiv: Konzert von Simone Keller
Aus zämestah vom 28.12.2020.
abspielen. Laufzeit 14 Minuten 40 Sekunden.

Und was könnte es Schöneres geben für eine Jury, als sich dem Abfüllen vorgegebener Schablonen zu entziehen. Gerade auch, wenn so substanzielle Summen vergeben werden können.

Alle Musikpreis-Gewinner und Gewinnerinnen 2022

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  • Yello: Elektro-Pop-Pioniere (Schweizer Grand Prix Musik 2022)
  • Orchestre Tout Puissant Marcel Duchamp: Rhythmisch-kollektiver Dadaismus
  • Fritz Hauser: Der andere Basler Trommler
  • Arthur Hnatek: Der Groover zwischen Jazz und Techno
  • Simone Keller: Interdisziplinäre Pianokünstlerin
  • Daniel Ott: Experimentelles Musiktheater
  • Ripperton: Kreativer House-Produzent
  • Marina Viotti: Opernsängerin mit viel Lust auf andere Genres

Spezialpreise 2022

Radio SRF 4, Nachrichten, 12.05.2022, 11:00 Uhr

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