Einen Tag nach seinem 70. Geburtstag ist der Berner Violinist Thomas Füri gestorben. Internationale Aufmerksamkeit zog er mit seinem Auftritt im oscargekrönten Film «Titanic» auf sich. Zusammen mit seinem Salonmusik-Ensemble «I Salonisti» spielte er im Film bis zum bitteren Untergang des Schiffs.
Hoch hinaus mit der Camerata Bern
Bei all seinen vielen Tätigkeiten – vom Konzertmeister bis zum Hochschuldozenten – bewahrte sich Thomas Füri immer auch die Qualitäten eines guten Stehgeigers. Eines Musikers also, der ganz aus dem Moment heraus spielt, der mit jedem Bogenstrich seine Lust an der Musik ausdrückt.
Musik machen, das war für Thomas Füri kommunizieren – mit seinen Mitmusikern und mit dem Publikum – immer mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen.
Thomas Füri wurde 1947 in Bern in eine Musikerfamilie geboren. Nach dem Studium, unter anderem beim berühmten Max Rostal in Bern, war er Konzertmeister verschiedener Schweizer Orchester.
Ab 1979 leitete er während 14 Jahren die Camerata Bern. Das Kammerorchester erlebte in jenen Jahren einen regelrechten Höhenflug, erhielt einen Plattenvertrag bei der Deutschen Grammophon und spielte in den ganz grossen Konzertsälen der Welt.
«Titanic»-Melodie bleibt
Thomas Füri war auch ein begnadeter Hochschullehrer. Während vieler Jahre gab er in Winterthur, Zürich und Basel sein geigerisches Wissen und Können an die nächsten Generationen weiter.
Seine vielfältigen Erfahrungen vertiefte er schliesslich in der Königsdisziplin der Kammermusik und gründete 1994 sein eigenes Streichquartett, das Aria-Quartett, mit dem er viele Konzerte gab und eigene Konzertreihen aufbaute. Für ein Millionenpublikum aber wird Thomas Füri mit der dramatischen Melodie «Nearer, my God to Thee» und dem Bild der sinkenden Titanic in Erinnerung bleiben.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktuell, 24.7.2017, 16:30 Uhr.