Das Rheingold verleiht unumschränkte Macht – wenn man bereit ist, für immer auf die Liebe zu verzichten. Und tatsächlich: Alberich, der hässliche Nibelung, schwört der Liebe ab, schnappt sich das Rheingold und schmiedet daraus den machtvollen Schicksals-Ring. Aber erst, nachdem er vergeblich versucht hat, eine der Rheintöchter zu verführen. Jede hat ihn abblitzen lassen, alle drei verspotten ihn.
Die Rheintöchter haben dann nur noch ein Ziel: Sie wollen das Gold zurück. Sie fordern es von den Göttern und sie versuchen es dem Helden Siegfried mit Charme abzulisten. Doch erst als die Götterburg Walhall im Weltenbrand untergeht, wirft die Walküre Brünnhilde den Ring zurück in den Rhein.
Drei Lolitas hüten den Schatz
Richard Wagner hat die drei Wasser-Lolitas erst spät zu seinem Götter- und Heldenpersonal im «Ring des Nibelungen» hinzu erfunden. Er brauchte ein Vorspiel zur Hauptgeschichte rund um den Helden Siegfried, die Walküre Brünnhilde, um Göttervater Wotan und den Untergang der Götterburg Walhall. Die Rheintöchter verkörpern in ihrer unschuldig-verspielten Dreieinigkeit die Natur, die ihr Recht und ihre Schätze zurückfordert und schliesslich auch bekommt.
Erotische Naturgeister
Mit seiner Erfindung steht Wagner im Nixen- und Undinen-süchtigen Jahrhundert der Romantik nicht allein. Aber er hat das erotisch aufgeladene Bild der Naturgeister auf die Spitze getrieben, indem er ihnen eine eigene Sprache verlieh: «Waga, weia , wagalaweia…». Diese Sprachmusik ist denn auch oft parodiert worden, ja der ganze «Ring» wurde von Wagner-Gegnern als «Wagalaweia-Musik» bezeichnet.
Ihre Musik ist von bestrickender Natürlichkeit, Heiterkeit und Unschuld. Als Wagner in Venedig den Tod herannahen fühlte, war sie das Letzte, was er auf dem Klavier gespielt haben soll.