Als Gegenpol zum Gangsta-Rap, der zuweilen gewaltverherrlichend ist und Drogenkonsum glorifiziert, gibt es den «Conscious Rap». Seine Wurzeln hat er in den Bürgerrechtsbewegungen der 1960er-Jahre und ist bis heute relevant.
Conscious Rap bedeutet so viel wie bewusster Rap. Er versucht genau das zu tun, was der Name verspricht: Bewusstsein schaffen. Die Texte von Rapperinnen und Rapper dieses Genres sind meist sozialkritisch oder politisch – Conscious Rap versucht aufzuklären und zu ermutigen.
Mos Def scheut keine Experimente
Ein Rapper, der dieses Genre massgeblich mitgeprägt hat und vielen Künstlerinnen und Künstlern bis heute als Vorbild gilt, ist Yasiin Bey. Vielen ist der US-amerikanische Hip-Hop-Musiker unter dem Namen Mos Def ein Begriff.
Bereits sein Debütalbum «Black on Both Sides» (1999) rückte Mos Def ins internationale Rampenlicht. Heute hat sich Yasiin Bey als Ikone des Conscious Rap in der Hip-Hop-Geschichte verewigt.
Vielleicht auch deshalb, weil er vor Experimenten nicht zurückschreckt. So griff er auf seinem Album «The New Danger» (2004) auch Rock-Klänge auf und gab mit seinem Album «Tru3 Magic» 2006 ein Werk heraus, das ohne Cover erschien.
Ehrlichkeit vor Personenkult
Dass es Yasiin Bey um den Inhalt und nicht die Form geht, hat er unzählige Male bewiesen. So wurde er bei den MTV Video Music Awards 2006 in New York verhaftet, als er seinen Song «Katrina Clap» unerlaubterweise auf der Strasse aufführte. Im Song kritisiert Mos Def George W. Bush für sein langsames Handeln nach dem Hurrikan Katrina. Er wollte darauf hinweisen, dass die Opfer dieses Sturms noch Jahre nach der Katastrophe auf Hilfe angewiesen sind.
Seit 2012 nennt sich Mos Def, der mit 19 zum Islam konvertierte, Yasiin Bey. Er ist in politischen Talkshows zu Gast und betätigt sich nebst seinem Aktivismus und seiner Bühnentätigkeit auch als Schauspieler.
Die Poesie eines Rappers
Am kommenden Freitag ist Yasiin Bey in Luzern zu sehen. Er tritt aber nicht an einem Hip-Hop-Festival auf, sondern bringt seine sozialkritischen und politischen Texte mit ans Spoken-Word-Festival «Woerdz» in Luzern.
Fremd wird sich Bey unter den Spoken-Word-Artists nicht fühlen. Schliesslich kommt er auch ohne Beats aus. So schrieb er für die Eröffnung des Barclay Centers in Brooklyn im Jahr 2012 ein ungereimtes Gedicht, in dem er die Gentrifizierung seiner Heimat Brooklyn anprangerte. Bei Yasiin Bey steht eben der Inhalt im Vordergrund – ob in der Form eines Gedichts oder eines Rap-Songs, ist dabei zweitrangig.