Das Grand Théâtre de Genève schliesst für zweieinhalb Jahre seine Tore: Das Genfer Opernhaus wird saniert. In die Jahre gekommen ist vor allem der Backstage-Bereich, wo die Zeit in den 1950er-Jahren stehengeblieben ist; das Sperrholz in den Garderoben erinnert an den eigenwilligen Charme einer Militärkaserne.
Mehr Komfort, mehr Sicherheit
Es mangle hier am Komfort, den sich Sänger, Tänzer und Musiker von heute gewohnt seien, sagt Claus Hässig, Generalsekretär der Genfer Oper, gegenüber der «Tagesschau». Ein Spiegel, eine Lampe – das reiche nicht mehr. Heute braucht jeder Künstler wenigstens eine eigene Steckdose für sein Smartphone. Nach der Renovation soll zudem die Sicherheit auf der Bühne wieder heutigen Standards genügen.
Läuft alles wie geplant, wird das Grand Théâtre de Genève 2018 wiedereröffnet. Einstweilen stellen die Genfer ihre Operngucker in einem Provisorium mit dem wohlklingenden Namen «L’Opéra des Nations» scharf. Der Holzbau am Rigot-Platz weiss die UNO gleich um die Ecke, und auch sonst scheint er mehr als ein Lückenbüsser.
Holzhütte plus
1118 Zuschauer finden in dem sogenannten Element-Bau Platz, den man 2014 der grossen Comédie française abgekauft hatte; das sind nur 300 weniger als in der alten Heimat. Die Akustik lasse keine Wünsche offen, und die Sitze seien bequem, versichert Intendant Tobias Richter kurz vor dem Auftakt zu dem längeren Zwischenspiel, das am 15. Februar 2016 mit Händels «Alcina» beginnt.
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Gekostet hat die astreine Holzoper den Staat keinen Rappen; die Stadt Genf kommt nur für die Renovation des Grand Théâtre auf, die auf gut 67 Millionen Franken veranschlagt ist. Die 11.25 Millionen für die L’Opéra des Nations wurden vollumfänglich aus privater Tasche berappt.
Intendant Tobias Richter stellt sich trotz allem Optimismus auf zwei magerere Jahre ein. Er rechnet aber auch damit, mit dem neuen Standort ein neues Publikum zu gewinnen. Die Eintrittspreise wurden jedenfalls leicht nach unten korrigiert.