Worum geht's?
In den 1980er-Jahren kreischten Mädchen zu «New Kids on the Block», in den 1990er-Jahren flogen Herden von Kuscheltieren zu «Take That» oder den «Backstreet-Boys» auf die Bühne. In den 2000er-Jahren verschwanden die – sich zum Verwechseln ähnlich sehenden und klingenden – Boys von den Wänden der meisten Kinderzimmer: Boygroups wurden für tot erklärt.
Mit «One Direction» brach wieder eine zusammen gecastete, süsse Boygroup durch. Dass diese nun eine «Pause» angekündigt haben, könnte das endgültige Ende einer Ära bedeuten, schreibt der Musik-Journalist Peter Robinson, Gründer des Blogs Popjustice, bei Vice.
Warum ist's interessant?
Musikfans, besonders junge Mädchen, suchen sich heute selbst jemanden zum Anhimmeln, ist die These von Peter Robinson.
In den 1990er-Jahren schauten alle hin, wenn süsse Boys vom Cover der «Bravo» lächelten oder auf MTV über den Bildschirm tanzten. Das Heft wird kaum mehr gekauft, MTV sendet keine Musik mehr.
Das waren aber die Medien, mit denen die Musikindustrie die Pop-Stars gross rausbrachten, schreibt Peter Robinson in seinem Artikel. Heute ist das anders. Die Auswahl an Musik ist gewachsen, die Ansprüche der Fans sind gestiegen.
Eine deutsche Werbeagentur machte sich kürzlich mit einem Youtube-Clip, den «Boygroup Boys» über die billige Musik von Retortenbands lustig. Ein Abgesang, der für das Ende eines grossen Hypes zu spät kommt, vielleicht aber passend zum Ende der Band «One Direction» – oder dem Ende des Phänomens Boygroups generell.
In Korea sind Boygroups noch immer ein Hit. In den USA und Europa werden mit einem endgültigen Aus von «One Direction» vielleicht ein paar Tränen vergossen, ein Notruftelefon, wie bei der Trennung von «Take That», wird aber wohl nicht eingerichtet werden müssen.
«Have We Witnessed the Death of Boybands» von Peter Robinson