Neue Kommunikationsformen und Social Media haben längst auch den Vatikan erreicht. Twitternde Kardinäle, der Papst auf Facebook und Messen im Web-TV gehören heute zum katholischen Alltag. Für die Dauer des Konklaves jedoch sind den teilnehmenden Kardinälen jegliche Kontakte zur Öffentlichkeit verboten – unter Androhung der Exkommunikation. Während sich die 115 wahlberechtigten Würdenträger in die Sixtinische Kapelle zurückgezogen haben, giert die Aussenwelt ungeduldig nach Zeichen und Informationen. Die beste Quelle für Interessierte: Das Web.
Datenquelle für Journalisten
Wie kommen die Journalisten zu ihren Informationen zur Papstwahl? Auf Journalist’s Resource finden Medienschaffende und interessierte Laien viele nützliche Hintergrundinformationen. Angefangen beim unerwarteten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. finden sich zahlreiche Zahlen und Fakten rund um die Katholische Kirche. Zum Beispiel ausführliche Dokumente zu den Regeln des Wahlprozedere, wissenschaftliche Artikel, die sich mit Fragen des Status der Kirche in verschiedenen Weltregionen beschäftigen, mit Demokratie und mit dem historischen Kontext. Ziel der Seite ist es, unterschiedliche Perspektiven rund um die römisch-katholische Kirche aufzuzeigen.
Der Papst auf dem Radar
Das «Papst-Radar» wurde von Martin Giesler, Journalist bei ZDF «heute», und Konrad Weber, einem Kollegen von SRF ins Leben gerufen. Der Blog der beiden hat aktuelle Twitter-Meldungen zu den Themen Papst und Vatikan eingebunden. In Echtzeit lässt sich mitverfolgen, wer was zum Thema zu sagen hat.
Auch die hintergründigeren Formen auf dem «Papst-Radar» überzeugen: Ein 1,5-Minuten-Video des ZDF erklärt, wie die Wahl abläuft: 115 wahlberechtigte Kardinäle unter 80 Jahren ermitteln in täglich maximal vier Wahlgängen mit einer Zweidrittels-Mehrheit den neuen Pontifex Maximus.
Das « Papst-Radar » von Martin Giesler und Konrad Weber bündelt viele weitere Informationen: Zum Beispiel Kurzbiografien von 17 «Favoriten», die in der mehr oder weniger fundierten Gerüchtebörse gehandelt werden. Zudem findet sich ein Video aus den USA, das den Weg eines männlichen, ledigen Katholiken erklärt, der Papst werden will. Das Video verdeutlicht den hierarchischen Aufbau der katholischen Kirche und beiläufig die ganzen «Checks-and-Balances», die gewährleisten, dass niemand Bischof werden kann, der dem Vatikan nicht passt.
Gerüchte und Gebete auf Twitter
Auf verschiedenen Twitterer-Listen finden sich in Form von Kurznachrichten Gerüchte, Vermutungen, Insidertipps und Prognosen. Obwohl, wie erwähnt, die Kardinäle selber nicht selber twittern dürfen, gibt es genug andere, die dies fleissig tun. Zum Beispiel die Onlineausgabe der «Zeit», einzelne Journalisten oder Kenner der katholischen Kirche . Hier finden sich Aufrufe zum Gebet ebenso, wie Details der Zeremonie direkt aus dem Zentrum der Papstwahl.
Der Papst im Quiz
Das eigene Wissen rund um den Papst und dessen Wahl spielerisch testen kann man auf verschiedenen Portalen. Bei «Zeit Online» beispielsweise finden sich 10 Fragen zum Konklave mit Bezug zu historischen Ereignissen. Ähnliches, aber mit etwas andern Fragen – auf Englisch – bietet die Seite eines amerikanischen TV-Senders . Aussergewöhnliche Ereignisse im Lauf der Geschichte, etwa das längste Konklave aller Zeiten, sind dabei von besonderem Interesse. Wer sich spezifisch für den zurückgetretenen Papst Benedikt interessiert, kann sein Wissen hier überprüfen.
Stellenausschrieb für Papstamt
Mit seinem Rücktritt hat Papst Benedikt alle überrascht. Eine Mission wurde abgebrochen, der Stellvertreter Gottes auf Erden mutierte zum blossen Manager. Den «Beweis» dafür, dass das Papstamt heute nicht mehr ist als ein anspruchsvoller Job, findet sich auf dem professionellen Business-Netzwerk-Portal LinkedIn. Hier findet sich das Stellenprofil für den neuen Manager des Gross-Unternehmens «Katholische Kirche». Die direkte Online-Bewerbung ist nicht möglich.
Virtueller Rundgang durch die Sixtinische Kapelle
Die Papstwahl findet in der Sixtinischen Kapelle statt. Das Gebäude liegt unmittelbar nördlich des Petersdoms. Ihre Berühmtheit verdankt die Sixtinische Kapelle ihren beeindruckenden Wandgemälden aus der Renaissance. Maler wie Michelangelo, Boticelli und Perugino haben üppige Szenen der biblischen Geschichte an Wänden und Decke dargestellt. Wer sich den heiligen Raum des Konklaves einmal von innen ansehen will, kann dies hier tun.