Worum geht's?
Iranische Männer protestieren gegen den Kopftuchzwang – indem sie sich selbst verhüllen und sich so in den sozialen Medien präsentieren. Die Männer geben bewusst ein lächerliches Bild ab und führen dadurch das Kopftuchgebot ad absurdum.
Sie kommentieren ihre verhüllten Selfies mit Solidaritätsbekundungen oder sprechen sich gegen die «schwarze Unterdrückung» aus: «Meine Schwester ist wie ich» steht da oder «Es darf keine Vorschriften geben, was jemand zu tragen oder zu essen hat.» Initiiert wurde die Aktion #MenInHijab von der iranischen Journalistin Masih Alinejad, die heute in New York lebt.
Die Journalistin reagierte damit nach eigener Aussage auf die Äusserung des iranischen Aussenministers Mohammed Dschawad Sarif, Touristinnen würden im Iran gerne Kopftuch tragen.
Warum ist's interessant?
Für iranische Frauen herrscht seit knapp 40 Jahren Kopftuchgebot, Facebook und Twitter sind im Land verboten.
Dass sich Frauen auf den Plattformen zeigen – zudem unverhüllt – ist ziviler Ungehorsam im doppelten Sinne. Dass ihre Männer daneben-, und somit dahinterstehen, ist gleich ein dreifacher Protest gegen die diskriminierende Politik des Irans.
In den sozialen Medien drücken Menschen ihren Respekt für den Mut der Menschen aus, die sich durch diese Aktion in Gefahr bringen: «Feiglinge können nicht frei sein!», «Friede sei mit Dir. Macht weiter!» und «Nein zum obligatorischen Schleier!» steht unter einem Facebook-Foto eines Sohnes mit Hijab neben seiner unverschleierten Mutter.
Von Seiten der iranischen Regierung sind bislang keine Reaktionen auf #MenInHijab bekannt. Da die iranische Cyberpolizei im Mai 2016 bereits mit Verhaftungen gegen Frauen vorgegangen ist, die sich auf Instagram unverhüllt zeigten, ist aber mit Konsequenzen zu rechnen.