Worum geht’s?
Der Podcast «Serial» hat nicht nur einen Mordfall erzählt, sondern selbst nachrecherchiert. Weil sie von Ungereimtheiten beim Prozess hörte, ging die Produzentin Sarah Koenig Woche für Woche dem Fall nach, befragte Leute, sprach mit Zeugen und traf den Verurteilten.
Die Geschichte am Radio wurde zum erfolgreichsten Podcast aller Zeiten: 3.5 Millionen Leute hörten pro Folge zu, insgesamt über 80 Millionen Mal wurde der Podcast heruntergeladen. 16 Jahre nach der Verurteilung und eineinhalb Jahre nach der Erstausstrahlung soll nun der Fall von Adnan Syed nochmals vor Gericht kommen.
Warum ist’s interessant?
«Serial» ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch guter, investigativer Journalismus: Dass der Fall von Adnan Syed jetzt neu verhandelt wird, ist ein Verdienst des Podcasts. «Serial» zeigte auf, dass Syed keine faire Gerichtsverhandlung erhalten hat. Der Podcast machte publik, dass nicht alle Zeugen angehört wurden und Beweismaterial (Mobilfunkdaten) zum Einsatz kam, das nicht zugelassen war.
Natürlich hat das nicht die Schlagkraft einer Watergate-Affäre. Aber «Serial» hat durch seinen Erfolg so viele Hörerinnen und Hörer erreicht, dass viele davon inspiriert wurden, selbst mitzurecherchieren. So entdeckte man auch Beweismaterial, das dem Podcast verborgen blieb. «Serial» wurde also selbst Teil seiner eigenen Geschichte. Eine Tatsache, die mit dem Podcast immer in Verbindung bleiben wird.