Worum geht’s?
Ein palästinensischer Journalistenverband wirft Google vor, Palästina von der Karte gelöscht zu haben.
In einer Online-Petition, die mittlerweile schon über 250‘000 Unterschriften zählt, fordern die Journalisten deshalb Google Maps auf, das auf der Karte eingezeichnete Gebiet mit «Palästina» zu bezeichnen.
Auch in den sozialen Medien ist die Entrüstung gross: Unter dem Hashtag #PalestineIsHere werfen User Google vor, eine proisraelische Haltung einzunehmen, das politische Weltbild zu beeinflussen, und drohen mit Boykott.
Fakt ist jedoch: Das palästinensische Gebiet, was auf Google Maps durchaus eingezeichnet ist, wurde nie als «Palästina» bezeichnet. Streng genommen wurde es also auch nicht gelöscht. Die Bezeichnungen «Gaza» und «Westjordanland» seinen momentan wegen eines Bugs, so Google, von der Karte verschwunden.
Warum palästinensische Journalisten erst jetzt darauf aufmerksam wurden, dass «Palästina» fehlt, ist unklar.
Warum ist's interessant?
Karten beeinflussen, wie wir die Welt sehen – und das, seit sie existieren. Auch wenn Google Maps Palästina nicht von der Karte genommen hat, entfacht der Vorfall alte Fragen neu – wie: Nach welchen Kriterien werden Karten gezeichnet? Und: Inwiefern können Grosskonzerne wie Google unsere Weltsicht beeinflussen?
Google will sich beim Erstellen der Karten aus Konflikten zwischen Staaten und aus Identitätsfragen raushalten. Offiziell hält sich der Konzern an Anweisungen der UNO.
Diese «politisch korrekte» Haltung birgt immer wieder Konfliktpotential – und ist auch gerade beim Nahostkonflikt nichts Neues: 2012 wurde Palästina zum Beobachterstaat ernannt und die «palästinensischen Territorien» auf der lokalen Google-Maps-Seite in «Palästina» umbenannt. Auch diese Änderung stiess damals auf Widerstand – von israelischer Seite.