«Glauben Sie an Geister?», fragt die Journalistin Alex Reagan Passanten auf der Strasse. Alex fragt aus einem bestimmten Grund: Sie steckt mitten in Recherchen für ihren Podcast über Geisterjäger und paranormale Phänomene.
Alex gibt es nicht
Alex Reagan ist die Moderatorin von «The Black Tapes», einem Podcast, der die Hörer an einer journalistischen Recherche teilhaben lässt. Und: Alex ist Fiktion. Der Podcast und seine Protagonisten haben zwar Websites und Social-Media-Profile, aber die Figuren und Geschichten sind erfunden.
Doch was sind denn diese «Black Tapes»? Es sind Videokassetten mit ungelösten Fällen des Skeptikers Dr. Richard Strand. Strand führt ein Institut, das paranormale Phänomene untersucht und rational erklärt.
Charmant wie Richard Dawkins
Die Journalistin Alex stellt in den Folgen ihres Podcasts diese ungelösten Fälle vor. Dabei rückt Folge für Folge Dr. Richard Strand zunehmend ins Zentrum ihrer Recherche. Seine Persönlichkeit erinnert stark an seinen Vornamensvetter Richard Dawkins.
Dawkins ist der Autor von «Der Gotteswahn». Der bekennende Atheist ist bekannt für seine religionskritischen und belehrenden Äusserungen, die er sehr direkt und manchmal auch ruppig bis beleidigend formuliert, wie dieses Beispiel zeigt:
Geister der Vergangenheit
Strand glaubt weder an Gott, noch an Geister, wird jedoch von den Geistern seiner Vergangenheit eingeholt. Strands Frau verschwand auf mysteriöse Weise. Eine Tatsache, die Alex nicht ignorieren kann. Dazu kommen eigenartige Zufälle, die auf eine Verbindung zwischen den ungeklärten Fällen hinweisen.
Links zu Alex und Dr. Strand
Die Geschichten von Teufelsaustreibungen, Séancen und mysteriösen Todesfällen sind nicht neu im Internet. Sie ähneln den modernen Mythen, die man im Netz als «Creepy Pasta» kennt. Doch «The Black Tapes» geht noch weiter: Es nutzt geschickt die Möglichkeiten des Formats.
Der Horror geschieht im Kopfkino
Der Podcast hat eine eigene Unmittelbarkeit. Alex spricht direkt zur Hörerin. Ihre Stimme führt durch den Podcast, kommentiert das Geschehen, schildert ihre Gedanken und die aufkommenden Zweifel.
Dazu kommen die Geräusche und Töne, denen sich das Unterbewusstsein nur schwer entziehen kann: das Rauschen im Telefoninterview, wortloses Klopfen und unheimliche Töne mit tiefen Frequenzen.
Auf dem Twitter-Account @TheBlackTapesPod gibt es die Bilder zu den Geräuschen:
«Serial» das erfolgreiche «Vorbild»
«The Black Tapes» ähnelt in Tonalität und Aufbau dem Podcast «Serial». Darin rollte die Journalistin Sarah Koenig in einer ersten Staffel einen alten Mordfall auf. In einer zweiten Staffel untersuchte sie den Fall des desertierten Soldaten Bowe Bergdahl.
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«The Black Tapes» nutzt die Form des journalistischen Podcasts, der sich im Netz weiterentwickelt hat. In «The Black Tapes» sowie in Serial trägt die Stimme der Journalistin die Geschichte. Sie erläutern Hintergründe und Fragen, die sie während ihrer Recherchen beschäftigen.
Das Netz schafft Neues
Im Vergleich mit «Serial» mögen die Gruselgeschichten in «The Black Tapes» banal anmuten. Unterschätzten sollte man die neckischen Geschichten dennoch nicht. Die Macher von «The Black Tapes» begnügen sich nicht damit, Hörspiele zu produzieren und sie online zu publizieren.
Sie transportieren das traditionelle Gruselhörspiel ins Internetzeitalter, wo moderne Legenden kursieren und im Darkweb auch Informationen über Dämonen gehandelt werden. Damit bereichert «The Black Tapes» das Netz und das Hörspielgenre mit neuen Ideen, die hoffentlich von der Podcast-Szene noch weiter entwickelt werden. Die Fans von «The Black Tapes» bedanken sich bereits mit vielen Downloads und jeder Menge Fanart: