Wahrscheinlich wird der grösste Teil an Streetart zufällig von Passanten wahrgenommen. Denn abgesehen von bekannten Künstlern wie Banksy, Shepard Fairey («OBEY») oder Keith Haring, deren Aktionen in London, Los Angeles oder Pisa über grössere Kunstpublikationen schnell zu Aufmerksamkeit kamen, bleiben die meisten Streetart-Kunstwerke einer sehr begrenzten Öffentlichkeit vorbehalten. Wie viele kunstinteressierte Touristen verirren sich ins brasilianische Cuiabá und sehen dort die Wandmalereien der lokalen Künstler? Wer kennt den zehn Meter hohen Pixel-Adler von Strøk & MIA auf der abgelegenen norwegischen Insel Torsholmen?
Blogs und Verzeichnisse
Weiterführende Links
Streetart im Internet findet man vor allem auf Blogs wie woostercollective.com , streetartutopia.com oder streetsy.com . Sie funktionieren als Magazine und veröffentlichen Fotos von Streetart, schreiben Berichte oder führen Interviews mit bekannten und aufstrebenden Künstlern. Daneben gibt es einige Streetart-Verzeichnisse, die die Strassenkunst katalogisieren und ihre Standorte einer grossen Öffentlichkeit bekannt machen wollen.
Strassenkunst auf Google Maps
Die Website streetartlocator.com versucht zum Beispiel seit 2008 Streetart aus der ganzen Welt auf einer Google-Karte zu verlinken. Es steht jedem offen, entdeckte Kunstwerke auf der Seite zu platzieren. Mit einer iPhone-App können Kunstwerke ausserdem direkt fotografiert und mit den passenden Koordinaten auf der Karte eingetragen werden.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt streetartview.com. Das Gemeinschaftsprojekt eines grossen Getränkeherstellers und einer brasilianischen Designagentur greift auf die bereits abfotografierten Strassenbilder von Google Street View zurück und verlinkt darin Streetart aus der ganzen Welt. Das Google Street View-Interface ist zum Betrachten von Streetart gut geeignet – so kann man die Kunstwerke in ihrem eigentlichen Kontext aus verschiedenen Perspektiven betrachten und so relativ authentisch erleben.
Konservierung im Netz
Solche Verzeichnisse funktionieren aber nur, wenn genügend Leute Kunstwerke verlinken. Das hat wiederum den Nachteil, dass teilweise völlig unbedeutende Graffitis eingetragen werden und ausserdem nur wenige Leute Angaben zum Künstler machen. So bleibt die Strassenkunst auch im Netz anonym.
Ob Blog oder Verzeichnis: Die Streetart im Netz von ihren Fesseln aus Beton zu befreien hat einen grossen Vorteil: Sie wird konserviert. Denn viele Mauern mit Streetart-Kunstwerken sind längst eingerissen worden, viele Wandbilder längst verblasst. Dank dem Internet bleiben die Fassadenbilder für die Zukunft erhalten.