Worum geht's?
Wenn das Internet in den Schlagzeilen steht, geht es meistens um Hass, Verleumdung und die Verbreitung von Fake News.
Um dem Netzpessimimus etwas entgegenzusetzen, nominiert der Grimme Online Award 2017 Projekte, die die Vielfalt des Internets aufzeigen sollen. Laut der Jury ist das Internet nicht kaputt. Aber sein Ruf ramponiert
Warum ist's interessant?
Dieses Jahr setzt der begehrte Preis nicht nur auf hochwertige und aufwendige Projekte. Nein, auch eine simple Facebook-Gruppe ist nominiert. Die Gruppe #ichbinhier lädt Facebook-Nutzer ein, selbst gegen Hassreden und Fake News vorzugehen.
Die Aktivisten von #ichbinhier mischen sich in Diskussionen ein. Sie versuchen zu deeskalieren und Fakten einzubringen.
#ichbinhier lebt nur von der Idee. Es gibt keine tollen Bilder, keine Geschichte, kein interaktives Erlebnis. Das Projekt ist eine Übernahme aus Schweden. Die Nominierung spiegelt den Willen der Jury, Projekte mit zivilgesellschaftlichem Engagement zu fördern – unabhängig davon, wer es erfunden hat.
Dass es der Jury ernst ist mit dem Internet, sieht man auch an anderen nominierten Projekten. «Datteltäter» vom Jugendangebot «Funk» von ARD und ZDF setzt sich gegen Vorurteile ein, denen Muslime in Deutschland ausgesetzt sind. Die satirischen Videos seien «ein Empörium für zwanghafte Toleranz.»
Ein weitere Beispiel ist die Reportage der Süddeutschen Zeitung «Timeline der Panik». Die Analyse der Tweets zum Amoklauf in München im Juli 2016 zeigt eindrücklich die beiden Seiten der Medaille der sozialen Medien in Krisensituationen.
Der Grimme Online Award wird am 30. Juni 2017 in Köln verliehen.