Netzwelt - Verdrängt und überlebt: Nischen-Portale bieten Youtube die Stirn
Der Aufstieg von Youtube bedeutete den Niedergang für viele Videoplattformen. Beinahe alle verschwanden vom Markt. Nur wenige konnten sich ihr Bestehen sichern, indem sie sich auf eine Nische spezialisierten. Wer hat es geschafft?
Die Meinungsfreiheit steht bei Liveleak im Zentrum. Auf der Plattform werden unzensierte Videos zu Kriegsgeschehen, Katastrophen und anderem – oft gewaltsamen – Zeitgeschehen veröffentlicht. Im Unterschied zu Youtube lässt die Plattform auch Gewaltdarstellungen zu. Aufgrund des schockierenden Filmmaterials erntet Liveleak immer wieder Kritik. Bekannt geworden ist die Plattform mit der Veröffentlichung des Exekutionsvideos von Saddam Hussein.
«Spielend Geld verdienen» lautet hier die Devise. Gamer weltweit können einem breiten Publikum ihre virtuellen Abenteuer live präsentieren. Benötigt wird dazu das Streamingtool «Open Broadcaster». Werbeschaltungen generieren während des Livestreams einen netten Zustupf. Praktisch ist die direkte Youtube-Anbindung, welche es ermöglicht, die Videos automatisch dorthin hochzuladen. Eine dauerhafte Speicherung auf Twitch ist nämlich nicht möglich. Amazon kaufte Twitch für eine Milliarde Dollar. Dabei setzte sich der Online-Versandhändler gegen Google durch.
Vimeo hebt sich mit einem höheren Qualitätsanspruch von Youtube ab und ist werbefrei. Ausserdem bietet Vimeo mit der Möglichkeit, seine Videos mit einem Passwort zu schützen, ausreichend Privatsphäre. Vor Kurzem lancierte Vimeo einen «On Demand»-Bezahldienst. Filmemacher bestimmen selbst den Preis für die Videos und die Regionen, in denen die Videos verfügbar sein sollen. Zusätzlich können die Videos unter einer eigenen URL veröffentlicht werden.
Übrigens: «Vimeo» ist ein Anagramm des Wortes «Movie».
Youku ist Chinas grösstes Videoportal. Mit rund 500 Millionen Nutzern monatlichen hat Youku etwa die Hälfte der Reichweite von Youtube. Dank Lizenzdeals kann Youku über 10'000 TV-Episoden kostenfrei zur Verfügung stellen. Die mangelhafte Durchsetzung des Urheberrechts in China führt jedoch dazu, dass immer wieder urheberrechtlich geschützte Inhalte auf der Plattform landen.
Mit über einer Milliarde Seitenaufrufen gehörte das französische Unternehmen Dailymotion bereits 2007 zu den Top-50-Internetseiten weltweit. Das Videoportal bietet sowohl kostenfreien, als auch kommerziellen, kostenpflichtigen Inhalt an. Dieser stammt von Premium-Partnern wie zum Beispiel CNN oder Universal. 2013 wurde Dailymotion vom Telekommunikationsunternehmen Orange übernommen, nachdem der damalige Industrieminister Frankreichs, Anrnaud Montebourg, eine Übernahme durch Yahoo verhinderte.
Vessel kündigt sich selbst als die Videoplattform der Zukunft an. Das Konzept sieht vor, zahlenden Abonnenten exklusive Inhalte vorzeitig anzubieten – mindestens drei Tage, aber maximal eine Woche vor einer offiziellen Veröffentlichung auf einer anderen Plattform. Dafür sind monatlich drei Dollar Abo-Gebühr fällig. Im Fokus stehen dabei vor allem kurze Videos. Unter den Initianten finden sich vielversprechende Namen wie Jason Kilar, Gründer von Hulu. Zurzeit läuft die Betatest-Phase.
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