1. «Strasse des Elends» von Matteo Baldi
Auf die ewig gleiche Strasse zieht es den Erzähler; immer in der Hoffnung, dass sich hinter den langweiligen Alltäglichkeiten etwas Aussergewöhnliches offenbart. Und als dann wirklich etwas «passiert» – ist alles anders als erwartet.Matteo Emilio Baldi ist im August 1990 in Aarau geboren und Schafisheim aufgewachsen. Nach einem Journalismusstudium und Publikationen u. a. in der TagesWoche und Watson, versucht er sich zurzeit am Literatur Institut in Biel auf literarischem Wege über die Welt klar zu werden.
2. «Von Tauben und Spatzen» von Milena Keller
Spazieren gehen – nichts scheint belang- und harmloser zu sein. Wenn man aber einmal die Perspektive wechselt – beispielsweise rückwärts geht – dann offenbart die Alltäglichkeit bizarre und skurrile Spitzen und Kanten.Milena Keller hat nach ihrem Studium an der Universität Zürich einige Abstecher in die unterschiedlichsten Medien unternommen und ist letztlich doch immer wieder beim Schreiben gelandet. Deshalb studiert sie nun Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Nebenbei lebt und arbeitet sie in Zürich.
3. «Walser am Kreuzweg» von Alexandra Zysset
So wie sich der Erzähler in Robert Walsers «Der Spaziergang» auf seiner Promenade von spontanen Eindrücken mal hierhin und mal dorthin treiben lässt, so lässt sich der Ich-Erzähler dieses Textes in ein grosses Warenhaus locken. Und muss dort wichtige Entscheidungen treffen.Alexandra Zysset wurde 1995 in Biel/Bienne geboren. Sie schreibt Prosa und Szenisches, studiert am Schweizerischen Literaturinstitut und an der Universität Leipzig. Nebenbei ist sie für das Kulturmagazin ensuite als Filmkritikerin tätig.
4. «Jahreszeiten» von Nadja Geisser
Vier poetische Streifzüge durch das Jahr in berndeutscher Mundart. Denn «Spazieren gehen» – das mag der immer gleiche Vorgang sein; doch die Wirkung, die er bei dem Gehenden hinterlässt; die Eindrücke, die man dabei sammelt, sind jedes Mal anders.Nadja Geisser, 1994 in Bern geboren, schreibt und lebt in Bern und Biel. Seit sie ihr Kunststudium 2016 in Luzern abgeschlossen hat, studiert sie am schweizerischen Literaturinstitut in Biel.
5. «Nachtspaziergang» von Luisa Tschannen
«Spazieren muss ich unbedingt», lässt Robert Walser seinen Protagonisten in seiner Erzählung «Der Spaziergang» ausrufen. Und auch die Ich-Erzählerin dieses Textes treibt es auf die Strasse. Mitten in der Nacht. Aber das Spazieren im Dunkeln bringt einen Schriftsteller auf ganz andere Ideen…Luisa Tschannen, geboren in Basels berüchtigter Vorstadt, mag den Freiraum auf Friedhöfen, Kletterwänden, Partys und im inneren des Menschen. Ihr letzter Traum handelte von einem Kamel und dem Dalai Lama.
6. «Schichtwechsel» von Lara Schaefer
Spazieren gehen – da bleibt man oft in Gedanken hängen; unbewusst läuft man weiter; treibt es einen hier- oder dorthin. Und irgendwann scheint man wie aus einem Traum zu erwachen; blickt sich um und denkt: «Das hier kenn ich doch? Vielleicht von einem früheren Spaziergang?»Lara Schaefer, 1995, aus Baden, studiert Literarisches Schreiben in Biel und lebt in Bern.
Hörspiel-Spaziergänge
Alle Texte entstanden unter der Leitung von Wolfram Höll am Literaturinstitut in Biel und wurden im Mai 2017 – unter Leitung der SRF Hörspielredaktion – bei den Solothurner Literaturtagen zum ersten Mal aufgeführt. Sie wurden begleitet von Kompositionen von Christian Müller und projizierten Animationen und Bildern von Franziska Nyffeler. Im Herbst 2017 wurden die Texte von der SRF Hörspielredaktion als Lesungen mit Musik neu eingesprochen. Musik: Christian Müller, Tontechnik: Basil Kneubühler, Regie: Susanne Janson. |
Sendehinweis
Vor 100 Jahren schrieb Walser «Der Spaziergang». Grund genug für SRF, dieses Kleinod neu einlesen zu lassen. Am 25. Dezember sendet Radio SRF 2 Kultur Walsers «Spaziergang» als 4-teilige Lesung.