Feldlerche, Kiebitz und Turteltaube: Laut einem neuen Bericht von BirdLife International sind gut 13 Prozent aller Vogelarten weltweit bedroht – 8 Prozent vom Aussterben. Mindestens 40 Prozent der Vogelarten nehmen in ihrem Bestand ab. Nur 7 Prozent haben einen zunehmenden Bestand.
Die Schweiz, kein Vorzeigeland
Hierzulande sind dreimal so viele Vogelarten vom Aussterben bedroht wie im Rest der Welt. Gemäss BirdLife schneidet die Schweiz sogar noch schlechter ab als ihre unmittelbaren Nachbarn.
Und das, obwohl die Schweizer Landwirtschaftspolitik seit Jahren auf Nachhaltigkeit setzt und ökologische Ausgleichsflächen direkt entschädigt. Allerdings liegen viele der Biodiversitäts-Förderflächen an falschen Orten oder werden zu schnell wieder aufgehoben.
Ohne Insekten keine Vögel
Eine Bedrohung für die Vögel ist auch die intensive Nutzung und Düngung der Wiesen. Sie hat längst die Voralpen erreicht. Zudem wurde zu spät erkannt, wie stark sich der Einsatz von Insektiziden auf die Vogelwelt auswirkt. Auf Insekten sind fast alle Vogelarten bei der Aufzucht von Jungen angewiesen.
Weltweit gesehen sind rund 74 Prozent der Rote-Liste-Arten durch die Ausweitung und Industrialisierung der Landwirtschaft betroffen. Darauf folgen die Forstwirtschaft (50 Prozent), invasive fremdländische Arten (39 Prozent) sowie Jagd und Wilderei (35 Prozent).
In 33 Prozent der Fälle hat BirdLife den Klimawandel als relevanten Bedrohungsfaktor ausgemacht. Die beteiligten Wissenschafterinnen und Wissenschafter gehen jedoch davon aus, dass seine Bedeutung in Zukunft zunehmen wird.
Überlebenszeichen vom Kiebitz
Der BirdLife-Bericht zeigt aber auch Erfreuliches: So geht es dem Kiebitz wieder etwas besser. Sein Bestand hat in den letzten zehn Jahren von weniger als 100 Paaren auf etwa 170 Paare zugenommen. Damit ist er aber immer noch sechsmal tiefer als Ende der 1970er-Jahre.
Dem Kiebitz sicher geholfen haben Elektrozäune, die Vogelschützer um die Nester der Kiebitze bauen. Sie signalisieren den Bauern, wo sie mit dem Traktor besonders vorsichtig oder gar nicht durchfahren sollen.
Einen positiven Effekt hat auch, dass in den Brut-Gebieten ungespritzte Brachflächen stehen gelassen werden. Hier entwickeln sich Insekten – das Futter für die Kiebitze.
Last-Minute-Rettungsaktionen für eine einzige bedrohte Art könnte man das nennen. Noch ist viel zu tun, wenn verhindert werden soll, dass in der Schweiz noch mehr Vogelarten verstummen. Vielleicht sogar die Turteltaube.