FCKWs schädigen die Ozonschicht. Deshalb sind Fluorchlorkohlenwasserstoffe, wie die Gase mit vollem Namen heissen, weltweit verboten.
Wissenschaftler stellen aber fest, dass Emissionen von FCKW-11 seit einigen Jahren steigen. Und das, obwohl dieser Typ des Ozonkillers seit 2010 eigentlich nicht mehr hergestellt werden darf.
Der Verdacht: Irgendjemand produziert irgendwo FCKW-11. Im Herbst fand man Hinweise darauf, dass sich diese Quelle in Ostasien befindet.
Ein internationales Forscherteam, dem auch Wissenschaftler der Schweizer Forschungsanstalt Empa angehören, konnte den Ort nun genauer bestimmen. Er liegt im Osten Chinas.
Von dort gelangen laut der im Fachmagazin «Nature» erschienenen Studie jährlich 7000 Tonnen FCKW-11 in die Atmosphäre. Eine Menge, die laut Empa-Forscher Stephan Henne in einem fünf Kilometer langen Güterzug Platz fände.
Ein Grossteil der Emissionen scheint aus den chinesischen Provinzen Shandong und Hebei zu stammen. Dort gibt es viele Chemiefirmen. Einige davon sind auf die Herstellung von Schäumen für die Gebäudeisolation spezialisiert – ein bekanntes Anwendungsgebiet für FCKW.
Langsame Freisetzung
Bei der Schaumstoff-Herstellung entweicht zunächst nur etwa 20 Prozent des Gases: «Der Rest ist für eine längere Zeit eingebaut und kommt erst langsam aus den Schaumstoffen», sagt Atmosphärenwissenschaftler Henne. «Wir sehen hier also nur die Spitze des Eisbergs.»
Weil die ozonschädigenden Gase erst nach und nach aus den Schaumstoff-Bläschen austreten, wird das heute eingesetzte FCKW die Welt noch Jahre beschäftigen: «Wenn die Produktion jetzt aufhören würde, dann sind die Emissionen nicht sofort weg», sagt Henne.
Langfristiges Problem
Es wird Jahre dauern, bis das neu produzierte FCKW-11 überhaupt in der Atmosphäre ist. Und wenn es dann in der Luft ist, hat es eine Lebensdauer von rund 50 Jahren.
Die Forscher gehen davon aus, dass mindestens die Hälfte der neuen FCKW-11-Emissionen aus China stammt. Sie schliessen aber nicht aus, dass die verbotene Chemikalie auch in anderen Ländern eingesetzt wird.
Löchriges Messnetz
Das Messnetz der Forscher deckt nämlich nicht alle Teile der Erde gleich gut ab: «Wir wissen wenig darüber, was in anderen grossen Schwellenländern passiert, etwa Indien oder in Südostasien», sagt Empa-Forscher Stephan Henne. «Einfach, weil wir von dort keine Messungen haben.»
China selbst sei bemüht, die FCKW-Sünder zu finden. Das bestätigen Experten. China ist aber ein riesiges Land. Schon deshalb können die Kontrolleure nicht überall präsent sein.