Superfoods sind vermeintlich besonders gesunde Lebensmittel. Ein Dokumentarfilm auf Play SRF schaut hinter die Fassade des Hypes.
Als Superfoods gelten exotische Lebensmittel wie Avocados, Chia-Samen, Goji-Beeren und Quinoa – mit angeblich besonders vielen Nährstoffen. Das daran geknüpfte Versprechen: Superfood macht schlank, gesund und glücklich.
Das Konzept ist einfach: Der Name «Superfood» klingt verlockender als einfach «gesunde Ernährung». Mit letzterem wollten uns ja schon die Eltern Gemüse & Co. schönreden. Und appetitlich soll das hippe Essen aussehen. In Bowls statt Tellern werden warme und kalte Zutaten kombiniert serviert.
Wunder für Überforderte
Ortswechsel: Bolivianische Bauern schauen sich Quinoa aus einem deutschen Supermarkt an. Hier in den Anden ist das Getreide seit jeher ein Grundnahrungsmittel. Die Verpackung schreibt von Quinoa der «Güteklasse 1». Einer der Bauern schüttelt ungläubig den Kopf: «Diese Ware ist nicht einmal zweitklassig – höchstens gut genug für meine Hühner.»
Ist Superfood letztlich bloss ein Etikettenschwindel? Ein Experte erklärt: «Das Angebot an gesunder Nahrung in den Läden ist riesig. Der Konsument ist unschlüssig, was ihn sehr offen für Glaubensbotschaften macht. Hier verspricht Superfood ein Wunder, und die Leute sind in ihrer Orientierungslosigkeit auch gerne bereit, das zu glauben.»
Das Gute liegt oft so nah
Zwar bieten Superfoods tatsächlich hohe Nährwerte, aber sie werden in unseren Supermärkten oft mit sehr viel Zucker aufgepeppt verkauft. Zudem existiert fast immer eine einheimische Alternative, die beim Nährwert mithalten kann:
- Goji = Schwarze Johannisbeere
- Cranberry = Preiselbeere
- Quinoa = Leinsamen
Fehlende Nachhaltigkeit
Ein weiteres Minus der Superfoods ist der CO2-lastige Transport aus fernen Ländern. Dort freuen sich die Anbauenden zwar über gute Preise für ihre Ware, aber so schnell diese steigen, können sie auch jäh wieder fallen. Ausserdem wird dem Boom zuliebe das Maximum aus den Böden herausgepresst, was die Erde auslaugt und sie anfällig für Erosion und Verwüstung macht.
Ernährungsmediziner Matthias Riedl resümiert: «Natürlich haben Superfoods ihre Qualitäten, aber Äpfel, Kohl, Lauch und Zwiebeln sind hochwertige Alternativen.» Und warum nicht Exotisches mit Bekanntem kombinieren? Denn noch immer gilt: Vielfalt und Frische sind der beste Garant für eine gesunde Ernährung.