Tambora, auf der indonesischen Insel Sumbawa, explodierte im April 1815 förmlich. Rund 50 kmGestein warf der Vulkan aus, der oberste Drittel des Berges wurde weggesprengt. Der Knall der Explosion war über eine Distanz von 2'600 km weit zu hören. Der Vulkanausbruch forderte alleine auf den indonesischen Inseln über 100'000 Todesopfer. Die Katastrophe war perfekt.
Dem ist jedoch nicht genug. Neben dem gut sichtbaren Auswurfsmaterial stiess Tambora 60 bis 80 Megatonnen unsichtbare Schwefelgase aus. Die Schwefelgase sorgten in den darauffolgenden Jahren für markante Wetter- und Klimaänderungen, die sich auf die gesamte Weltbevölkerung auswirkten.
Verheerende Schwefelgase
Die Schwefelgase Tamboras stiessen weit in die Stratosphäre vor. Die Stratosphäre liegt in unserer Atmosphäre ein Stockwerk über der Schicht, in der sich das eigentliche Wetter abspielt. Dennoch waren die Auswirkungen der Schwefelgase verheerend. Aus den Schwefelgasen entstanden kleine Schwefelsäuretröpfchen, Sulfataerosole genannt. Die Sulfataerosole legten sich wie ein Mantel um die Erde und schirmten das Sonnenlicht ab. Durch die nur noch schwache Einstrahlung der Sonne sanken die Temperaturen. Tambora sorgte weltweit für eine Abkühlung von rund einem halben Grad im Vergleich zum Vorjahr.
Wetter aus dem Lot
In der Folge kühlten sich vor allem die Kontinente rasch ab. Ozeane können Wärme länger speichern. Die neu entstandenen Temperaturgegensätze zwischen den Kontinenten und den Ozeanen brachten die üblichen Wetterverhältnisse ins Wanken. In Teilen Afrikas, Asiens und Amerikas schwächte sich der Monsun markant ab, in den Tropen entstanden deutlich weniger Gewitter. Als weitere Folge dehnte sich das Azorenhoch nicht richtig aus. Im Sommer 1816 stand der Weg für Tiefdruckgebiete nach Mitteleuropa offen. Kaltes, nasses Wetter herrschte vor, Ernten fielen aus, eine Hungersnot überrollte Teile der Schweiz.