Der Oktober 2018 war, wie die Vormonate, deutlich zu warm. Im Tessin ist es sogar stellenweise der wärmste Oktober seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahre 1864. Die bisherigen Rekorde aus den Jahren 2001, 2006, 2014 und 2017 werden dort zum Teil deutlich übertroffen. In Locarno und Lugano liegen die Temperaturen rund 3,5 Grad über der klimatologisch relevanten Norm der Jahre 1961 bis 1990. Auf der Alpennordseite war es rund 2 Grad wärmer als im langjährigen Schnitt, im Osten zum Teil sogar 2,5 Grad.
30,5 Grad, ein Wert für die Ewigkeit
Am 24. Oktober sorgte Nordföhn für den ersten Hitzetag, den es auf dem offiziellen Schweizer Messnetz im Oktober je gab. In Locarno wurden 30,5 Grad gemessen, auf der SRF METEO-Station im Maggiadelta bei Ascona sogar 30,7 Grad. Bis jetzt lag der Oktober Höchstwert bei 29,9 Grad gemessen am 1. Oktober 1997 in Grono im Misox. Nicht nur im Süden war es sehr warm. Auch im Norden gab es vereinzelt Sommertage, in Chur sogar 3. Statistisch gibt es nördlich der Alpen im Oktober nur alle 5 bis 10 Jahre an einer Station noch einen Sommertag.
Der grosse Wetterumschwung
Nach Monaten mit Hitze und Trockenheit änderte sich das Wetter in der Nacht vom 26. auf den 27. Oktober schlagartig. Vom 27. Oktober bis zum 30. Oktober regnete es im Süden und in den angrenzenden Gebieten fast nonstop. Im Maggiatal und im Valle Onsernone wurden in dieser Zeit rund 450 Millimeter Regen gemessen, das Monatstotal stieg gegen 500 Millimeter an. Dies entspricht einem Faktor 2 gegenüber einem durchschnittlichen Oktober. Von Trockenheit war keine Rede mehr. Das Niederschlagsereignis brachte auch in den angrenzenden Gebieten sehr viel Regen und Schnee. Im Binntal wurden 240 Millimeter gemessen auf dem Berninapass gegen 300 Millimeter. Sehr nass war es auch in Savognin. Dort fielen mehr als 330 Prozent des normalen Oktoberniederschlages. Trotz ergiebigem Regen zum Monatsende sieht es in der Romandie ganz anders aus. Dort fielen nur 20 bis 30 Prozent des üblichen Oktoberniederschlages.
Sonne weit über dem Soll
Die Sonne absolvierte im Oktober 2018 massiv Überstunden. Im Norden und Osten liegt man nahe an den absoluten Rekorden. Auf den Bergen gab es teilweise mehr als 200 Stunden Sonnenschein, so auf dem Moléson, dem Gornergrat oder dem Säntis. Im Mittelland zeigte sich die Sonne etwa 60 Prozent mehr als in einem Durchschnitts-Oktober. Südlich der Alpen liegt der Überschuss nur etwa bei 10 bis 20 Prozent.
Dramatischer Sturm
In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober brachte Tief «Vaia» extreme Böen. Auf dem Gütsch ob Andermatt wurden 213 Kilometer pro Stunde gemessen, auf dem Piz Martegnas in Graubünden 181 Kilometer pro Stunde. Auch in Elm mit 130 und in Lugano mit 129 Kilometern pro Stunde wurden noch Orkanböen verzeichnet.
So geht es weiter?
Mit dem Monatswechsel wird es bereits wieder mild. Es stellt sich eine Art Martinisommer ein. Über dem nahen Atlantik und Westeuropa liegen Tiefdruckgebiete. Diese führen milde Luft zu uns, allerdings muss im Süden immer wieder mit Regen gerechnet werden.