Am Mittwoch erreichte die europäische Raumfahrtagentur ESA den nächsten Meilenstein ihres Satellitenprogramms EUMETSAT: Der Wettersatellit MetOp-C wurde von Französisch-Guayana in Südamerika aus in den Orbit befördert. Die ersten europäischen Wettersatelliten wurden vor rund 40 Jahren in Betrieb genommen. Mittlerweile sind sie für das Erstellen von Wetterprognosen nicht mehr wegzudenken.
Beim Meteorologen laufen viele Datenkanäle zusammen. Über Messungen muss zuerst der Ist-Zustand der Atmosphäre erfasst werden, bevor Wettermodelle das Wetter berechnen können. Dies geschieht traditionell am Boden über Messstationen, aber auch in der Luft durch Flugzeuge, Wetterballone oder Radarstationen. Mittlerweile sind aber Wettersatelliten mit Abstand der wichtigste Datenlieferant.
In 100 Minuten um die Erde
Beim brandneuen MetOp-C handelt es sich um einen polarumlaufenden Satelliten. Er fliegt auf 800 km Höhe einmal pro 100 Minuten um die Erde. Die meisten Wettersatelliten sind geostationär, das heisst sie schweben stets an derselben Stelle über der Erde. Damit dies aber physikalisch überhaupt möglich ist - ohne Abstürzen des Satelliten - muss sich sein Orbit in 36'000 km Höhe und genau über dem Äquator befinden. Wegen der Erdkrümmung können geostationäre Satelliten die Polarregionen kaum abdecken.
Die polarumlaufenden Satelliten wie MetOp-C haben aufgrund der eher geringen Höhe andere Probleme: Sie brauchen mehr Treibstoff für Kurskorrekturen und ihre Lebenszeit ist somit kürzer. Das MetOp-Programm läuft seit 2006. Damals wurde der erste von den drei Satelliten (MetOp-A) mit einer erwarteten Lebensspanne von 6 Jahren lanciert. 2012 folgte MetOp-B mit dem gleichen Plan. Die Satelliten A und B sind aber beide wohlauf und weiterhin in Betrieb, womit nun 3 Sonden im selben Orbit gleichmässig verteilt Daten liefern. Voraussichtlich wird dies bis mindestens 2021 der Fall sein.
Grosser Nutzen
Wir Meteorologen hoffen natürlich, dass dank der dreifachen Abdeckung der Einfluss auf unsere Modelle besonders positiv ist und unsere Prognosen noch etwas genauer werden. Aber auch für Klimaforscher ist der neue Satellit von grosser Bedeutung: Etwa die Hälfte der 50 wichtigsten globalen Klimakenngrössen wird nur durch Wettersatelliten erfasst.