Ein Tiefdruckgebiet zog am Montag von den Britischen Inseln über die Nordsee nach Norwegen. Es sorgte in den Alpen für eine stürmische Südföhnströmung und besonders auf den Jurahöhen für stürmischen Südwestwind.
Auf Piz Martegnas 150 Kilometer pro Stunde
Schon am Sonntag setzte in den Alpen der Föhn ein. Die stärksten Böen erreichte er am Montagvormittag. Auf dem Piz Martegnas/GR wurde ein Spitzenwert von 150 Kilometern pro Stunde gemessen. Orkanböen gab es auch auf dem Gütsch, oberhalb von Andermatt, mit 145 Kilometern pro Stunde, auf dem Les Diablerets mit 128 Kilometern pro Stunde, auf Crap Masegn/GR mit 122 Kilometern pro Stunde und auf dem Jungfraujoch mit 120 Kilometern pro Stunde. Ganz speziell waren die 142 Kilometer pro Stunde auf dem Berninapass. Das war dort die zweitstärkste Januarböe überhaupt. Der Föhn griff aber auch heftig in die Täler hinunter.
An verschiedenen Orten wurde die 100 Kilometermarke pro Stunde überschritten, so in Altdorf mit 105, in Gersau mit 103, in Glarus mit 105 und in Sevelen mit 102 Kilometern pro Stunde. Gegen Abend liess der Föhnsturm allmählich nach.
Juraföhn
Auf dem Jura tobte gleichzeitig ein Südweststurm. Der Höchstwert wurde auf dem Chasseral mit 124 Kilometern pro Stunde erreicht. Dort griff der Fallwind erst im Laufe des Nachmittages voll in die Täler hinunter. In Fahy, im Pruntruter Zipfel, wurden 97 Kilometer pro Stunde verzeichnet und in Delsberg waren es 92 Kilometer pro Stunde. Der Südweststurm war aber teilweise auch im Mittelland zu spüren, so in Payerne/VD mit 81 Kilometern pro Stunde
Der Südwestföhn über dem Jura machte sich auch bei den Temperaturen bemerkbar. Am späten Vormittag lagen die Temperaturen in den Juratälern stellenweise bei 14 Grad, während gleichzeitig in Grenchen +1 Grad gemessen wurden. Am Nachmittag als der Südwestwind das Mittelland erreichte, wurde es auch in Grenchen wärmer mit immerhin 8 Grad, in Basel gab es im Laufe des Nachmittages sogar 16,4 Grad.
Die grosse Temperatur-Ralley
Zurzeit sind die Temperaturen generell auf einer wilden Achterbahnfahrt unterwegs. Am Montagmittag lagen die Höchsttemperaturen in den Föhntälern im Bereich um 16 Grad. In Sevelen wurden 16,7 und in Kriessern 16,5 Grad gemessen. Es folgten Bad Ragaz mit 16,4 und Glarus mit 16,3 Grad. Schon am Sonntagabend meldete Sevelen einen Wert von 16,6 Grad.
Erstaunlich war, dass im Kanton Schaffhausen die Temperaturen auch am Montagmittag lokal immer noch in der Nähe des Gefrierpunktes lagen, erst mit dem aufkommenden Südweststurm wurde es auch dort endlich milder. Krass sind aber auch die Temperaturunterschiede im Vergleich zum vergangenen Samstag. Damals betrugen die Tageshöchsttemperaturen in Glarus und Delsberg je -2 Grad, in Bad Ragaz +1 Grad. Die Erwärmung betrug also rund 15 Grad oder mehr. Das ist aber alles noch gar nichts im Vergleich zum Temperaturunterschied am vergangenen Samstag in La Brévine.
Damals lag der Tiefstwert am Morgen bei -31.1 Grad und der Höchstwert am Abend bei +4.0 Grad. Innerhalb von nur 14 Stunden wurde es in La Brévine mehr als 35 Grad wärmer. Der Wert von -31.1 Grad wurde im Übrigen 2024 nirgends auf dem staatlichen Messnetz erreicht.
Regentanz im Süden
Im Tessin fiel am Dreikönigstag endlich Niederschlag. Das hätte zwar nicht unbedingt am Feiertag sein müssen, trotzdem ist man im Süden dankbar für jede Form von Niederschlag. Es war dort an vielen Orten der erste Regen im Jahr 2025. Das Tessin leidet allerdings nicht erst seit Neujahr unter Trockenheit. Im Dezember fiel an vielen Orten nur gerade am 19. Dezember Niederschlag und mit 7,7 Millimeter, beispielsweise in Locarno, war der alles andere als ergiebig. Kommt dazu, dass schon der November ebenfalls trocken war. Damals betrug das Monatstotal des Niederschlages in Locarno auch nur 22,6 Millimeter.
Und jetzt?
Nördlich der Alpen bleibt es bis am Freitag stürmisch, und am Mittwochnachmittag und Donnerstagmorgen stellt sich auch wieder Südföhn ein. Im Süden darf bis morgen Mittag und am Donnerstag mit Niederschlag gerechnet werden, danach könnte es wieder längere Zeit trocken bleiben.