Beim Thema Hitze führt kein Weg am Sommer 2003, dem «Jahrhundertsommer», vorbei. Insgesamt war der Sommer 2003 mehr als 4,5 Grad wärmer als der langjährige Schnitt der Jahre 1961 bis 1990. Das gab es auch in den nachfolgenden Jahren nie mehr. Den zweitwärmsten Sommer erlebten wir 2015. Allerdings war es damals mehr als 1 Grad weniger warm als im «Jahrhundertsommer». Auf den nachfolgenden Plätzen folgen die Jahre 2019, 2018 und 2017. Eine Konzentration der Hitzesommer in den 10er-Jahren dieses Jahrhunderts ist dabei nicht von der Hand zu weisen. Geht man weiter in die Vergangenheit zurück, dann gab es auch schon extreme Warmphasen. Dabei ragen 1983 und 1947 oben aus, und auch 1921 gab es sehr heisse Tage.
Der magische Hitzerekord in Grono
Am 11. August 2003 passierte Magisches in Grono/GR im untersten Misox. Die Wetterstation des staatlichen Wetterdienstes zeigte 41,5 Grad an. Zum ersten Mal wurde die 40 Gradmarke geknackt, und auch in der Folge wurde dieser Wert nicht annähernd erreicht. Seither wird um diesen Wert gestritten, wurde er doch in einer klassischen Wetterhütte und nicht mit einem elektronischen Sensor gemessen. Heute wird dieser Messwert mit 40,5 Grad geführt, das Korrekturverfahren wurde aber nie publiziert.
39,7 Grad im Norden
Nördlich der Alpen gelten die 39,7 Grad in Genf als offiziell höchste Temperatur. Diese wurde am Flughafen Genf-Cointrin am 7. Juli 2015 registriert. Mehr als 38 Grad gab es bis jetzt schon nebst den beiden Rekordstationen in Basel, Delsberg, Chur und in Nyon. Im Süden gibt es ausser dem «Grono-Ereignis» keinen Wert von mehr als 38 Grad. Für den Kanton Tessin gelten 37,9 Grad, ebenfalls am 11. August 2003, als Rekord.
Hitzetage für die Historie
Im Süden war der 11. August 2003 der heisseste Tag, im Norden war es erst der 13. August 2003, der zahlreiche Rekorde brachte, so in Basel mit 38,6 Grad oder in Schaffhausen mit 37,6 Grad. Im Westen datieren viele Rekorde vom 7. Juli 2015. Nebst Genf mit 39,7 Grad gehören auch Nyon mit 38,0, Payerne mit 37,9 Grad und Bern mit 36,8 Grad dazu. Ebenfalls häufig findet man Tage Ende Juli 1983 in der Rekordliste. Dazu gehören Chur mit 38,1 Grad, Hallau mit 37,2 Grad oder auch Zürich-Reckenholz mit 37,0. Typisch für solche Hitzeperioden ist, dass sie beidseits der Alpen auftreten, aber meist nicht am gleichen Tag. So datieren auch die Hitzerekorde von Lugano und Stabio aus der letzten Julidekade 1983. Auf den Bergen datieren zahlreiche Rekorde von Ende Juni 2019.
Lang ist’s her!
Geht man weit in die Annalen zurück, dann taucht ein Tag immer wieder auf. Der 28. Juli 1921 muss für die damalige Zeit extrem heiss gewesen sein. In Basel gab es 38,4 Grad und damit den zweithöchsten Wert in der Stationsgeschichte. Auf dem Zürichberg wurden am gleichen Tag 35,5 Grad gemessen, den vierthöchsten Wert an dieser Station. Auch in Luzern, Bern und Genf ist jener Tag unter den Top ten zu finden, in Genf mit 38,9 Grad sogar auf Platz 2. Auch der 29. Juli ist an fast allen Stationen unter den heissesten der Geschichte zu finden. Allerdings gilt auch für diese Werte, dass sie damals mit einer anderen Messtechnik registriert wurden.
Die epischen Hitzewellen
Den Menschen setzen vor allem lange andauernde Hitzewellen zu. So gab es im August 2003 in Locarno 14 Hitzetage in Reihenfolge, also Tage mit einem Maxima von 30 Grad oder mehr. Dies, nachdem es schon im Juni 2003 18 Hitzetage mit nur einem Tag Unterbruch gegeben hatte. In Genf gab es im Juni 2015 19 Hitzetage, allerdings nicht aufeinanderfolgend. Im Juli 2015 folgten sich in Sitten 15 Hitzetage ohne Unterbruch. Insgesamt brachte der Sommer 44 Hitzetage. 2003 gab es in Locarno sogar 56 Tage mit 30 oder mehr. In diesem Sommer gab es auch schon zahlreiche Hitzetage. In Biasca wurden bis jetzt 29 Hitzetage verzeichnet, allerdings ist diese Station erst seit 2017 in Betrieb, und es liegen daher keine Vergleichsdaten vor. In Stabio wurden bis jetzt 24 Hitzetage verzeichnet und in Sitten 21. Weitere werden in den kommenden Tagen folgen, und auch der Hitzerekord dürften ins Wackeln geraten.