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Unwetter über der Schweiz Teilweise nassester Juli überhaupt

Im Juli 2021 wurde die Schweiz immer wieder von Unwettern heimgesucht. In Teilen der Kantone Tessin, Uri und Thurgau war es der nasseste Juli seit Messbeginn. Dort wo sich zufällig kräftige Gewitter entluden, gab es auch sonst vereinzelte Regenrekorde.

Vom 12. bis am 16. Juli brachte uns Tief «Bernd» ergiebigen und langanhaltenden Regen. Dabei traten zahlreiche Flüsse und Seen nördlich der Alpen über die Ufer. Nach einer Wetterberuhigung gab es vom 24. Juli bis zum 28. Juli immer wieder heftige Gewitter. In dieser Zeit sorgten wiederholt Sturmböen, Hagelschlag und Starkregen für lokale Schäden. Glücklicherweise war aber die südwestliche Höhenströmung Ende Monat relativ stark, so dass die Gewitterzellen schnell weiterzogen. Dies führte zwar zu kurzfristig sehr hohen Niederschlagsintensitäten, länger anhaltende Niederschläge mit grossen Niederschlagsmengen blieben Ende Monat aber im Norden aus. Ganz anders im Süden, wo die Gewitterzellen wie an der Perlschur gezogen, längere Zeit immer die gleichen Gebiete trafen.

570 Millimeter Regen

Im Val Bavona fielen seit Monatsbeginn 570 Millimeter Regen. So viel Regen gab es dort im Monat Juli noch nie. Der alte Rekord stammte es aus dem Juli 2011 mit 408 Millimetern. In Coldrerio, im Mendrisiotto, fielen 441 Millimeter. Dies entspricht rund 3,7 Mal dem sonst üblich Juliniederschlag. Von Sonntagmorgen bis Mittwochmorgen dieser Woche gingen innerhalb von 72 Stunden 351 Millimeter Regen nieder. Das war mehr Niederschlag als es bisher im regenreichsten Juli in Coldrerio überhaupt je gab. Der bisherige Julirekord lag dort bei 319 Millimetern aus dem Juli 2014. Die intensiven Niederschläge führten zu zahlreichen Unterbrüchen und Störungen der Verkehrsachsen im Südtessin.

Zahlreiche Höchstwerte auch in den Kantonen Uri und Thurgau

Der anhaltende Regen Mitte Monat führte zu neuen Regenrekorden im Kanton Uri. Von Andermatt bis Altdorf meldeten die meisten Messstellen neue Höchstwerte für den Monat Juli. Auch dem Jurasüdfuss entlang oder im Kanton Thurgau gab es zahlreiche Messstellen mit neuen Juli-Rekorden, dort beispielsweise in Amriswil, in Bischofszell oder an der Messstation auf dem Seerücken. Überall dort wo sich zufällig isolierte Gewitter entluden, kam es auch in anderen Kantonen zu neuen Monatsrekorden, so in Adelboden/BE, Delsberg/JU, Disentis/GR, Rempen/SZ oder in Ulrichen/VS. In Teilen von Mittelbünden und lokal auch im Unterengadin war der Monat Juli dagegen nur durchschnittlich nass.

Gewitter-Impressionen vom Wochenende

Tabelle mit Regensummen
Legende: Die Regenmengen fielen meist innert kürzester Zeit. SRF Meteo

Blitz
Legende: Gewitter über Berikon/AG am Samstagabend. Michael Lentz

Hochwassersituation

Mit wenigen Ausnahmen sind die Pegel von Flüssen und Seen in den letzten Stunden gesunken. Zurzeit liegt nur noch die Durchflussmenge der Suhre bei Oberkirch im Bereich der Gefahrenstufe 5. Die Aare bei Brügg liegt im Bereich der Gefahrenstufe gross, also 4. Entsprechend gilt auch grosse Hochwassergefahr an der Aare zwischen dem Ausfluss aus dem Bielersee und der Mündung der Emme. Die Lorze bei Frauenthal liegt im Bereich der Gefahrenstufe 3. Auf der Alpensüdseite befinden sich alle grösseren Gewässer im grünen Bereich, also geringe oder keine Gefahr.

Es geht nass weiter

Am Freitagnachmittag sind bereits wieder heftige Gewitter möglich, und am Wochenende muss wieder mit anhaltenden ergiebigen Regengüssen gerechnet werden. Die Situation bleibt insgesamt angespannt.

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