Gross und grau steht es im Deitinger Schachen, das neue Hauptgebäude der Justizvollzugsanstalt «Im Schachen». Zweigeschossig, und mit zwei Zäunen umschlossen, vier Meter Hoch, zusätzlich mit Nato-Draht am oberen Ende.
Am Montag gewährt der Kanton den Journalisten ein erstes Mal einen Einblick in das Gebäude, wo künftig Sträflinge von elf verschiedenen Kantonen untergebracht werden.
Zusätzliche Plätze sind nötig
Mit der neuen Justizvollzugsanstalt «Im Schachen» in Deitingen schafft der Kanton Solothurn zusätzliche Plätze im geschlossenen Straf- und Massnahmenvollzug für die Kantone der Nordwestschweiz sowie der Innerschweiz.
«Wir werden dadurch nicht mehr Plätze erhalten, aber die Insassen 'passender' verteilen können – also jeden an den richtigen Ort», erklärt Thomas Fritschi, Chef des Solothurner Amtes für Justizvollzug.
Diese Plätze werden vor allem aus zwei Gründen benötigt. Einerseits geht der allgmeine Trend in Richtung mehr geschlossene und weniger offene Plätze im Strafvollzug.
Andererseits braucht es Ersatz für die Plätze in der Strafanstalt Schöngrün im solothurnischen Biberist. Diese ist bereits relativ alt und entspricht nicht mehr vollständig den heutigen Anforderungen.
So ist der neue Empfangsraum der Strafanstalt quasi ein kugelsicherer Bunker, welcher zur Not als eigenständiger Bereich arbeiten könnte, erklärt Direktor Pablo Loosli auf dem Rundgang gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn.
Nur noch geschlossener Strafvollzug
Im Schachen in Deitingen gibt es bereits seit 1886 ein Massnahmen- bzw. Therapiezentrum für Straftäter. Das Dorf verbindet eine lange gemeinsame Geschichte mit der Vollzugsanstalt. Heute hat das dortige Therapiezentrum 32 geschlossene Plätze.
Der Neubau entsteht unmittelbar neben der bestehenden Anlage und bietet 60 neue Plätze für den geschlossenen Massnahmenvollzug und 36 neue Plätze für den geschlossenen Strafvollzug. Jede dieser Zellen misst 12,5 Quadratmeter, das entspricht ungefähr der Fläche eines Parkplatzes. Ab Juli werden diese neuen Plätze von den Häftlingen bezogen und der alte Teil der JVA Deitingen wird saniert. Ab 2015 sind dann beide Teile gemeinsam in Betrieb.
Sobald all diese Arbeiten abgeschlossen sind, schliesst der Kanton Solothurn die in die Jahre gekommene Strafanstalt Schöngrün in Biberist, wo es bisher noch Plätze im offenen Strafvollzug gibt. Damit ist es aber ab 2015 vorbei, dann gibt es im Kanton Solothurn nur noch Plätze im geschlossenen Strafvollzug.
Betrieb soll kostendeckend sein
Der Neubau, der 150 x 25 Meter misst, kostet rund 57 Millionen Franken. Die Hälfte davon bezahlt der Kanton Solothurn, 35 Prozent steuert der Bund bei und 15 Prozent kommen von den Kantonen des Strafvollzugskonkordates der Nordwest- und Innerschweiz.
Zu diesem Konkordat gehören elf Kantone. Neben Solothurn und Aargau auch die beiden Basel, sowie Bern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden, Luzern und Zug. Aus diesen Kantonen stammt auch der Grossteil der Häftlinge in Deitingen.
Für die Finanzierung der laufenden Betriebskosten kommt jeweils der Kanton auf, aus welchem der Häftling stammt. Die Pauschale pro Person beträgt im Massnahmenvollzug mit Therapie 653 Franken pro Tag. Im Strafvollzug kostet ein Insasse 272 Franken pro Tag. Mit diesen Pauschalen soll der Betrieb der Strafanstalt kostendeckend funktionieren können.