Ein 4-jähriger Knabe ist 5. Juli in Spreitenbach überfahren worden. Der Knabe verstarb trotz Einsatz von Ambulanz und Rega-Helikopter. Nun schreibt die «Weltwoche», dass der TCS-Hubschrauber der Firma AAA schneller am Unfallort gewesen wäre. Er war zum Unfallzeitpunkt nämlich in Muri stationiert, die Rega startete aber von ihrer Basis in Basel, weil im näheren Dübendorf kein Helikopter zur Verfügung stand.
Das Aargauer Gesundheitsdepartement bestätigt diesen Sachverhalt. «Der TCS-Hubschrauber wäre gemäss unseren Recherchen in vier Minuten vor Ort gewesen», erklärt Mediensprecher Enrico Kopaz gegenüber dem Regionaljournal von Radio SRF am Mittag. Aber: Die Hilfe wäre auch so zu spät gekommen, den Tod des Jungen hätten die Retter auch so kaum verhindern können.
Der «Fall Spreitenbach» ist ein Spezialfall
Der Fall Spreitenbach ist auch sonst ein Spezialfall: Die Rettung wurde nämlich durch die Zürcher Behörden organisiert. Ein Zürcher Spital hatte eine Ambulanz frei, deshalb wurde die Koordination an Schutz&Rettung Zürich übergeben. Weil der TCS-Hubschrauber aber nur im Kanton Aargau zum Einsatz kommt und über eine Betriebsbewilligung für Rettungseinsätze verfügt, haben die Zürcher Behörden wie üblich die Rega aufgeboten.
Dass die gesamte Rettung ausserkantonal organisiert wird, das sei selten, heisst es beim Aargauer Gesundheitsdepartement. Die Abläufe im Fall Spreitenbach seien aber grundsätzlich korrekt gewesen.
Regierung dürfte weiterhin auf TCS-Rettung setzen
Derweil sucht man im Aargau nach einer definitiven Lösung im Luftkampf zwischen den beiden Rettungsorganisationen. Nächste Woche wird Gesundheitsdirektorin Susanne Hochuli ihre Entscheidung bekannt geben. «Aktuell gilt eine provisorische Regelung. Diese haben wir in Gesprächen mit TCS und Rega überprüft. Nächste Woche wollen wir Klarheit schaffen, damit die Bürgerinnen und Bürger wissen, dass die Luftrettung im Kanton Aargau klar organisiert ist und funktioniert», erklärt Enrico Kopaz.
Die Haltung der Aargauer Regierung scheint dabei klar zu sein: Sie dürfte nächste Woche die Betriebsbewilligung für den TCS verlängern. Denn Susanne Hochuli stellt sich laut ihrem Sprecher noch immer auf den Standpunkt, dass es nur um das Wohl der Patienten gehe. «Der TCS ist ein weiteres Puzzle-Steinchen in der bereits gut funktionierenden Luftrettungslandkarte der Schweiz», heisst es beim Gesundheitsdepartement. «Wir wollen, dass die Retter so schnell wie möglich an einem Unfallort eintreffen können.»
Den Fall Spreitenbach würde aber auch eine definitive Regelung nicht verhindern können: Denn der TCS verfügt vorerst nur im Kanton Aargau über eine Betriebsbewilligung für Primär-Rettungseinsätze. Der TCS-Hubschrauber wird deshalb auch nur von der Aargauer Einsatzzentrale aufgeboten.