Vorbei sind die Zeiten, in denen Olten für vieles Geld hatte und sich gegenüber ihren Bürgern in vielen Belangen spendabel zeigen konnte. Nun muss überall gespart werden – selbst beim Tod.
An der Sitzung des Gemeindeparlaments am Dienstag wurde das neue Friedhofreglement samt angepassten Tarifen besprochen. Obwohl der Tarif für praktisch jeden Bereich erhöht wurde, gab es deswegen kaum Diskussionen. FDP, SVP, CVP und Teile von SP und den Grünen mussten – teils zähneknirschend – einsehen, dass das Geld auch in diesem Bereich nicht mehr im Überfluss vorhanden ist.
Stadträtin Iris Schelbert lieferte zudem Vergleiche mit anderen Gemeinden und Städten, die den Parlamentariern kaum einen anderen Schluss zuliessen. Einige Beispiele: Eine Urne kostet in Aarau für Einheimische 70 Franken, eine Kremation in Solothurn 500 Franken. All das war in Olten bisher – gratis. Sogar eine Organistin, die an der Beerdigung spielt, zahlte die Stadt Olten bereitwillig. Eine Dienstleistung, die in Solothurn 120 Franken kostet, in Aarau gar 195 Franken.
Auch kein gratis «Basis-Angebot»
So unterstützte schliesslich auch die christliche Partei, die CVP, den Antrag der Stadtregierung. «Wir sind auch nicht besonders glücklich, aber es geht wohl halt nicht anders», meinte Heidi Ehrsam während der Diskussion. Dem schlossen sich die Vertreter von FDP und SVP an.
Die SP und die Junge SP versuchten noch, für eine unentgeltliche «Basis-Angebot» Unterstützung zu erhalten; eine Kremation und eine Beisetzung im Gemeinschaftsgrab. Ohne Erfolg: Nur ein kleiner Teil der Grünen schloss sich ihnen an. Der Tenor war eindeutig: Olten muss sparen, und zwar überall. Da sind Einsparungen und Mehreinnahmen von 326'000 Franken dank dem neuen Friedhofreglement willkommen, auch wenn es um das Thema Sterben geht.
Mit 41 Ja-, keinen Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen wurde das neue Friedhofreglement schliesslich durchgewunken. Wer hingegen in Olten aus finanziellen Gründen kein Begräbnis bezahlen kann, der erhält auch künftig Unterstützung von der Stadt.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 6.30 Uhr)