- Eine klare Mehrheit von 63 Prozent will gemäss SRG-Umfrage für die Einführung eines zweiwöchigen Vaterschaftsurlaubs stimmen.
- Nur die Anhängerinnen und Anhänger der SVP lehnen die Vorlage mehrheitlich ab.
- Die Meinungsbildung ist weit fortgeschritten. Eine Annahme des Vaterschaftsurlaubes am 27. September ist realistisch.
Väter sollen innerhalb von sechs Monaten ab Geburt eines Kindes zwei Wochen bezahlten Urlaub beziehen können. Das finden 63 Prozent der Stimmbevölkerung gemäss einer Umfrage im Auftrag der SRG.
Das Anliegen findet denn auch quer durch alle Parteien mehrheitlich Zustimmung. «Widerstand ist nur im Umfeld der SVP und bei regierungskritischen Bürgerinnen und Bürgern zu finden», bilanziert Politologin Martina Mousson vom Forschungsinstitut gfs.bern.
Breiter gesellschaftspolitischer Konsens
Schon im Parlament sei die Behandlung des Vaterschaftsurlaubs einvernehmlich verlaufen, sagt die Politologin. Und es herrsche nun ein breiter gesellschaftlicher Konsens beim Thema: «Das Argument, das einfach zieht: Es ist in der Schweiz Zeit für eine fortschrittliche, gleichberechtigte Familienpolitik», fasst Mousson die Umfrageergebnisse zusammen.
Nicht zu ziehen scheinen hingegen die Argumente der Gegenseite. Dass ein Vaterschaftsurlaub zu teuer sei, dem widersprechen 54 Prozent der Befragten.
Das Argument, das einfach zieht: Es ist Zeit in der Schweiz für eine fortschrittliche, gleichberechtigte Familienpolitik
Das Meinungsbild ist in allen Landesteilen gefestigt. Die höchste Zustimmung erhält das Anliegen in der französischsprachigen Schweiz – am meisten Widerstand erfährt der Vaterschaftsurlaub in der Deutschschweiz.
Höhere Zustimmung bei Frauen als Männern
Interessant ist freilich der Umstand, dass Frauen das Anliegen mit 67 Prozent noch deutlicher annehmen wollen als Männer mit 60 Prozent.
Die Zustimmungswerte dürften sich bis zum Abstimmungssonntag nicht mehr dramatisch verändern. Martina Mousson sagt: «Für eine Behördenvorlage ist der Regelfall, dass sich die Stimmabsichten im Laufe der Zeit der Behördenposition anpassen.» Die jetzt schon starke Zustimmung dürfte deswegen bedeuten, dass es «mit grosser Wahrscheinlichkeit» ein Ja am 27. September gibt.