- Nach Auszählung aller Kantone stimmten 60.2 Prozent der Stimmberechtigten Ja – knapp 39.8 Prozenten waren gegen das Covid-19-Gesetz.
- Der Ja-Stimmen-Anteil war in der Westschweiz am höchsten, in der Waadt stimmten 70.2 Prozent Ja. Neun Kantone lehnten das Gesetz ab, in Appenzell Innerrhoden waren es 60.8 Prozent.
- Befürworter zeigten sich in Stellungnahmen erleichtert – Gegner kündigten einen weiteren Kampf gegen das Covid-19-Gesetz an.
Covid-19-Gesetz
Eidg. Vorlage: Gesetzliche Grundlagen für Verordnungen zur Bewältigung der Covid-19-Epidemie
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JA
1'936'313 Stimmen
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NEIN
1'279'802 Stimmen
Lukas Golder, Politologe von gfs.bern erklärte zur Hochrechnung, die 61 Prozent Ja-Stimmen vorhergesagt hatte: «Das ist deutlich – vom Resultat her. Vor allem, wenn man es mit all den knappen Resultaten in dieser Legislatur vergleicht, bei denen die Regierung immer wieder Mühe hatte, ihren Standpunkt klarzumachen. Beim Covid-19-Gesetz ist es dann schon recht deutlich.» Trotzdem sei der Anteil Leute der Sammelbewegung, die sich gegen das Gesetz aussprachen, respektabel.
«Das ist eine Bestätigung für den Bundesrat, für die grosse Mehrheit des Parlaments und für Wirtschaftsverbände», sagt SRF-Bundeshausredaktor Gaudenz Wacker. Das Ja bedeutet nun, dass das Covid-Gesetz weiter gültig ist, mit den darin festgeschriebenen Fristen.
Erleichterung bei SP, Grünen, FDP und der Mitte
Mattea Meyer, Co-Präsidentin der SP Schweiz, zeigte sich zunächst erleichtert über das Resultat. Sie sprach von einer «satten Mehrheit» für die Politik von Bundesrat und Parlament. Das sei entscheidend, damit nun die finanziellen Hilfen fliessen könnten.
Auch Vertreter der FDP, der Mitte und den Grünen zeigten sich in ersten Stellungnahmen erleichtert über die Annahme.
Neues Referendum?
Die Junge SVP kündigte an, dass sie nun Unterschriften sammeln würden gegen die Neuerungen im Covid-19-Gesetz vom 19. März. Noch ist unklar, ob die SVP ein allfälliges neues Referendum unterstützen würde.
Das Referendum, über das heute an der Urne entschieden wurde, hatten die Freunde der Verfassung ergriffen – diese zeigten sich in einer ersten Reaktion enttäuscht. Sie wollten jedoch zur «Wiederherstellung der Volkssouveränität» weiter gegen das Covid-19-Gesetz kämpfen.
Michael Bubendorf, Sprecher der Freunde der Verfassung, sprach angesichts der gestiegenen Zustimmung von einer «Ohrfeige für die etablierte Politik und die etablierten Medien.»
Die Vorlage im Überblick – um das ging es
Um die Folgen der Coronakrise zu mildern, beschloss der Bundesrat ab März 2020 eine Reihe von Massnahmen. Diese dienten dem Schutz der Bevölkerung sowie der finanziellen Unterstützung von Personen und Unternehmen, die besonders unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu leiden haben.
Abstimmungstext
Da das Epidemiengesetz nicht für alle der getroffenen Massnahmen eine gesetzliche Grundlage bietet, musste der Bundesrat auf Notrecht zurückgreifen. Solches Notrecht ist jedoch auf sechs Monate befristet.
Um die Massnahmen weiterführen zu können, erarbeiteten Bundesrat und Parlament das Covid-19-Gesetz. Das Parlament verabschiedete das Gesetz am 25. September im dringlichen Verfahren und setzte es sofort in Kraft. Es läuft Ende dieses Jahres aus.
Das Referendum gegen das Gesetz ergriffen hatte der «Verein der Verfassungsfreunde». 90'000 Unterschriften wurden bei der Bundeskanzlei eingereicht.